Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SCHMOLZ+BICKENBACH: Laut der "Sonntagszeitung" würde ein 'Nein' der Finma zu einer Ausnahme von einer Angebotspflicht für den Schmolz + Bickenbach-Aktionär Martin Haefner teuer werden. Ein dann fälliger Angebotspreis dürfte bei 49 Rappen pro Aktie liegen, mehr als dem Doppelten des aktuellen Börsenpreises schrieb die Zeitung unter Berufung auf Vertreter von Liwet und von Haefner. Aus Sicht der Minderheitsaktionäre würde die Finma, wenn sie dem Deal zustimmt, Haefner ein Geschenk von 390 Millionen Franken machen, so der Bericht weiter. Die Finanzmarktaufsicht (Finma) entscheidet am Montag ob Haefner seinen Anteil an S+B wie geplant auf 37,5 Prozent erhöhen darf, ohne den übrigen Aktionären ein Angebot zu machen. (SoZ S.47, siehe separate Meldung)

SCHMOLZ+BICKENBACH II: Der russische Investor Viktor Vekselberg, der als Minderheitsaktionär der Liwet Holding auch an Schmolz + Bickenbach beteiligt ist, zeigt sich erfreut über die an der Generalversammlung erzielte Einigung. "Jetzt ist nur noch eine Sache wichtig: dass Schmolz + Bickenbach eine Lösung findet und dass die Aktionäre in der jetzigen, unstabilen Situation nicht noch weitere Probleme für das Unternehmen schaffen", sagte er in einem längeren Interview mit der "NZZ am Sonntag". Zudem bekundete er Verständnis für das Verhalten von Haefner. "Herr Haefner hat sich als starker, zielorientierter Geschäftsmann erwiesen", so Vekselberg weiter. (NZZaS, S. 27f)

NEGATIVZINSEN: Nach dem Meldungen zu Negativzinsen bei ZKB-Kunden in der vergangenen Woche hat der Chef der Kantonalbank Martin Scholl die Zahl der Betroffenen konkretisiert. "Derzeit zahlen etwa 2'000 bis 2'500 unserer Kunden Negativzinsen", sagte er gegenüber dem "Tagesanzeiger". Im Vergleich zu den eine Million Kunden der ZKB sei dies nur ein Bruchteil. "Es ist nicht die Politik der ZKB, ab 100'000 Franken Negativzinsen zu erheben", betonte Scholl. Der in den Medien genannte Fall sei ein Einzelfall und wer die Hintergründe und Umstände des Kunden kenne, würde sich fragen, warum dieser Kunde überhaupt einen Freibetrag habe. (TA, S.11, siehe separate Meldung)

KORRUPTION: Bei den österreichischen Korruptionsaffären von Jörg Haider, Karl-Heinz Grasser und Heinz-Christian Strache führen die Spuren laut der "Sonntagszeitung" zu Vermögensverwaltern in Zürich, Zug und Nidwalden. Ein Schweizer Treuhänder und dessen Unternehmen in Hergiswil NW sei an der Abwicklung einer Zahlung des Eurofighter-Konzerns EADS an die von Haider gegründete Partei namens Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) beteiligt gewesen. Im Fall des ehemaligen Finanzministers Karl-Heinz Grasser, der vor Gericht steht, sei zudem ein Schweizer Treuhänder wegen Mithilfe zur Bestechung angeklagt. Und auch in den aktuellen Ermittlungen rund um Heinz-Christian­Straches Ibiza-Affäre tauche eine Schweizer Vermögensverwaltungsfirma auf. Über eine Investmentfirma in Pfäffikon SZ soll Geld von ukrainischen Oligarchen an Entscheidungsträger der FPÖ gegangen sein, hiess es. (SoZ, S.1 u. 43)

UBER: Im Streit mit den Behörden über den Status des Fahrdienstleisters Uber als Arbeitgeber zieht Uber-Schweiz-Chef Steve Salom eine rote Linie. Notfalls werde sich die Firma aus der Schweiz zurückziehen, sagte er gegenüber der "NZZ am Sonntag". Wenn tatsächlich alle Gerichtsinstanzen sagten, Uber sei ein Arbeitgeber für die Fahrer, könnte das Unternehmen hierzulande nicht mehr operieren, erklärte der Manager. "Wir sind eine Plattform, das ist unsere DNA und macht Uber aus", betonte er. In der Zeitung melden sich Politiker zu Wort, die einen solchen Entscheid als ein fatales Signal für den Wirtschaftsstandort Schweiz interpretierten. Gleichzeitig kritisierten sie Behörden in Bern, die das Potenzial solcher Geschäftsideen nicht genügend würdigten. (NZZ, S.1 u. 29)

FALL VINCENZ: Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich hat offenbar Zugang zu Akten von Beat Stocker erhalten, einem langjährigen Geschäftspartner des früheren Raiffeisen-Chefs Pierin Vincenz. Das meldet die "Sonntagszeitung" unter Berufung auf Kreise. Durch den Zugriff auf die Akten von Stocker könne die Staatanwaltschaft nun in den Ermittlungen etwa um die Firmenkäufe von Commtrain durch die Kreditkartenfirma Aduno oder den Kauf von Investnet durch Raiffeisen vorwärts machen, so die Zeitung weiter. (SoZ, S.47, siehe separate Meldung)

KRANKENKASSENPRÄMIEN: Die Krankenkassenprämien sind seit Anfang des Jahrtausends deutlich stärker gestiegen als die Löhne und die Prämienverbilligungen. Die "Sonntagszeitung" beruft sich dabei auf Berechnungen des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes. Für viele Familien werde die Prämienlast mittlerweile unerträglich: Paarhaushalte mit Kindern und einem Einkommen von 60'000 bis 90'000 Franken gäben mittlerweile durchschnittlich bereits 14 Prozent ihres Lohns für die Krankenkassenprämien aus. Dies sei mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2000. Dies sei sogar mehr, als der Bundesrat gewollt habe, denn im Jahr 1991 hatte er in der Botschaft zur Revision der Krankenversicherung beantragt, dass die Prämien der obligatorischen Krankenversicherung KVG acht Prozent des steuerbaren Einkommens nicht übersteigen dürften. Diesen Antrag hatte das Parlament jedoch abgeschmettert. Seither legen die Kantone die Höhe der Prämienverbilligungen für Versicherte in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen fest. (SoZ, S.1 u. 41).

yr