Zürich (awp) - Der Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach kämpft ums Überleben und braucht mehr Kapital. Die rapide Entwicklung sowie die Tiefe und Dauer der derzeitigen Nachfrageschwäche würden Massnahmen zur Stärkung des Eigenkapitals erfordern, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

S+B plant den Angaben zufolge die Ausgabe neuer Aktien im Gesamtbetrag von mindestens 189 Millionen und höchstens 350 Millionen Franken. Die Aktionäre sollen über den Schritt an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 2. Dezember abstimmen.

Grossaktionär Martin Haefner hat bereits seine Unterstützung signalisiert. Die von ihm kontrollierte Gesellschaft BigPoint Holding hat zugesichert, bis zu 325 Millionen Franken einzubringen, falls er damit ein Anteil von mindestens 37,5 Prozent am über die Kapitalerhöhung erhöhten Aktienkapital erwerben kann.

Der Ausgabepreis der neuen Aktien soll zwischen 0,15 und 0,30 Franken pro Aktie liegen. Gleichzeitig werde damit eine Nennwertreduktion auf diese Werte notwendig. Die Aktionäre erhalten demnach handelbare und nicht-übertragbare Bezugsrechte. Die nicht ausgeübten Bezugsrechte sollen über ein internationales Aktienangebot lanciert werden. Der Ausgabepreis der neuen Aktien wird vom Verwaltungsrat nach Abschluss dieses Angebots festgelegt.

Mit den Konsortialbanken habe man sich geeinigt, die vertraglich vereinbarten Finanzkennzahlen (Financial Covenants) für das 3. und 4. Quartal 2019 temporär auszusetzen. S+B stehe in Verhandlungen, um mit den Banken eine langfristige Finanzierung der Gruppe abzusichern, heisst es dazu.

Dritte Prognosesenkung im laufenden Jahr

Die Guidance für den Betriebsgewinn im Gesamtjahr wird derweil erneut gesenkt. Das bereinigte EBITDA werde nun unterhalb der im September angegebenen Spanne von 70 bis 100 Millionen Euro erwartet. Die Nachfrage habe sich im September vom Tiefst im August zwar erholt, dies jedoch deutlich geringer als erwartet, heisst es. Eine spürbare Erholung von Bestellungseingang und Auftragslage sei auch in den ersten Wochen des vierten Quartals ausgeblieben.

Das ist bereits die dritte Gewinnwarnung von S+B im laufenden Jahr. Anfang Jahr hatte der Konzern noch einen EBITDA von 190 bis 230 Millionen Euro prognostiziert.

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