Luzern (awp) - Die Kapitalerhöhung des finanziell angeschlagenen Stahlherstellers Schmolz+Bickenbach über 325 Millionen Franken ist seit Freitag eigentlich unter Dach und Fach. Doch nun hat die Erbenfamilie eine Beschwerde bei der Finanzmarktaufsicht (Finma) eingereicht. Grossaktionär Martin Haefner zeigt sich irritiert.

In der Kapitalerhöhung über 325 Millionen Franken wurden 1,08 Milliarden Namenaktien zu 0,30 Franken das Stück gezeichnet, wie die Gesellschaft am Freitagabend mitteilte. Nach Abschluss der Kapitalerhöhung am oder um den 8. Januar 2020 werde die BigPoint Holding von Martin Haefner 44,9 Prozent an Schmolz+Bickenbach halten. Die von Viktor Vekselberg kontrollierte Beteiligungsgesellschaft Liwet komme auf einen Anteil von 25 Prozent.

Doch wie es nun tatsächlich weiter geht, das scheint gemäss einem Communiqué vom Freitagabend ungewiss. In einer Stellungnahme erklärten Haefner und seine Holdinggesellschaft BigPoint gemeinsam, dass man zwar "mit Genugtuung vom Abschluss des Aktienangebots" Kenntnis genommen habe.

Ärger um Rekurs

Allerdings zeigt sich Haefnerverärgert über einen Rekurs, den die Schmolz+Bickenbach Beteiligungs GmbH beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht hat. Mit diesem will sie gegen die Verfügung der Finma zur Gewährung einer Ausnahmeregelung von einem Pflichtangebot im Rahmen der beschlossenen Kapitalerhöhung vorgehen.

In der Schmolz+Bickenbach Beteiligungs GmbH sind die Interessen eines Grossteils der Nachkommen der Firmengründer gebündelt. Mit dieser Beschwerde gefährde die Erbenfamilie nun aber die Kapitalerhöhung und damit die "dringende" Sanierung der Gesellschaft, teilte Hafner mit.

Über das weitere Vorgehen in Bezug auf diese Situation wolle er erst nach einer vertieften Analyse der Situation entscheiden. "Vorläufig hält sich Herr Haefner alle Optionen offen, aber ein Entscheid ist noch nicht gefallen", betonte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP am Sonntag.

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