Knapp 79 Prozent der Aktionäre waren am Freitag auf der Hauptversammlung in einem Münchner Hotel vertreten, wie Aufsichtsratschef Hans-Holger Albrecht sagte. Das ist eine ungewöhnlich hohe Quote für Hauptversammlungen. Vor einem Jahr waren es 66 Prozent. Sie stimmen unter anderem über den Antrag des Großaktionärs Pelham Capital ab, der den schweizerischen Medienmanager Christoph Brand (Tamedia) anstelle eines von Scout24 nominierten Vertreters in den Aufsichtsrat wählen lassen will.

Aktivistische Investoren unter Führung des US-Fonds Elliott fordern nach dem gescheiterten Übernahmeangebot für Scout24 den Verkauf des Autoanzeigen-Portals Autoscout24 und ein größeres Aktienrückkaufprogramm, um den Börsenkurs weiter nach oben zu treiben. Der Vorstand um Tobias Hartmann will eine Abspaltung von Autoscout24 prüfen, aber nichts versprechen. Unter den zehn größten Aktionären von Scout24 dominieren Hedgefonds und andere streitbare Anleger. Pelham Capital ist nach Unternehmensangaben mit 7,7 Prozent der größte Aktionär, Elliott (5,1 Prozent in Aktien und 2,4 Prozent in Optionen), York Capital (4,8 Prozent) und Adelphi Capital (3,9 Prozent) lassen sich ebenfalls dieser Kategorie zuordnen.

Die Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone halten 6,2 Prozent, die sie im Zuge der geplatzten Übernahme am Markt gekauft hatten. Der schottische Vermögensverwalter Baillie Gifford hat zuletzt auf 6,6 Prozent aufgestockt. Eine Sprecherin von Baillie Gifford stellte sich auf dem Aktionärstreffen hinter den Vorstand. "Wir wollen, dass nicht noch mehr Unruhe in Scout24 hineinkommt. Öffentliche Agitation ist nicht im Interesse aller Aktionäre." Auch Fondsmanager Marc Profitlich von einem Kölner Vermögensverwalter appellierte an den Vorstand, Autoscout24 nicht voreilig abzugeben. Das wäre riskant. "Lassen sie sich nicht drängen." Sinnvoller sei es, die Tochter separat an die Börse zu bringen (Spin-off).