MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der vor einer möglichen Übernahme durch Finanzinvestoren stehende Onlinemarktplatz-Betreibers Scout24 will nach einem Gewinnplus mehr an Aktionäre ausschütten. Für das Jahr 2018 soll die Dividende auf 0,64 Euro ja Aktie erhöht werden, teilte das Unternehmen am Montag in München mit. Ein Jahr zuvor hatte Scout24 je Aktie 0,56 Euro gezahlt. Das Unternehmen hatte bereits im Februar Eckdaten für das Geschäftsjahr 2018 veröffentlicht und einen ersten Ausblick gegeben.

Scout24 ist derzeit mit seinen Internetportalen in den drei Sparten Immobilien, Auto und Finanzen gut aufgestellt. Zuletzt kauften die Münchner das Finanzportal Finanzcheck.de. Der Konzernumsatz kletterte wie bekannt 2018 um 12,5 Prozent auf 531,7 Millionen Euro. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 15,3 Prozent auf 291,5 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 165 Millionen Euro übrig bleiben und damit fast die Hälfte mehr als 2017.

Auch zukünftig rechnet sich der Portalbetreiber gute Wachstumschancen aus, da der Onlinewerbemarkt in Deutschland und Europa zunehme. Der Umsatz soll 2019 um 15 und 17,0 Prozent zulegen. Aufgrund weiterer Investitionen in das Wachstum der Finanzcheck.de rechnet der Vorstand mit einer operativen Marge (Ebitda) zwischen 52,0 und 54,0 Prozent. 2018 betrug die Marge 54,8 Prozent.

Der Ausblick liege zwar ein wenig unter den Markterwartungen, was angesichts der Übernahmefantasie in den Hintergrund rücken dürfte, erklärte ein Händler. So hatten die Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone Mitte Februar ihr Übernahmeangebot für das im MDax notierte Unternehmen auf 46 Euro je Aktie in bar erhöht. Auf diesem Niveau bewegt sich der Kurs seither aus. Der mögliche Gesamtkaufpreis würde sich laut Unternehmensangaben inklusive Schulden auf etwa 5,7 Milliarden Euro belaufen. Die Investoren haben den Kauf jedoch unter Vorbehalte gestellt. Unter anderem liegt die Mindestannahmeschwelle bei 50 Prozent plus einer Aktie.

Hellman & Friedman selbst hatten das Unternehmen erst vor drei Jahren für 30 Euro je Aktie an die Börse gebracht. Inzwischen sind die Papiere fast komplett in Streubesitz. Im Juli hatten sie ihr Rekordhoch von 48,62 Euro erreicht, waren dann aber zurückgefallen und seit der Übernahmeofferte wieder kräftig gestiegen./mne/mis