MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Internetportalbetreiber Scout24 will seine Strukturen verschlanken und zudem Aktien zurückkaufen. Das Volumen der Aktienkäufe liege bei bis zu 300 Millionen Euro, teilte der MDax-Konzern am Freitag in München mit. Mit einem Paket von aktionärsfreundlichen Maßnahmen will Scout24 nach einer geplatzten Übernahme durch Finanzinvestoren eine langfristige Wertsteigerung in Gang setzen. Dazu will das Unternehmen die beiden Kern-Geschäftsfelder stärken, das Umsatzwachstum steigern sowie an der Finanzierung arbeiten.

Scout24-Vorstandschef Tobias Hartmann will die Portale Autoscout24 und Immobilienscout24 zu den führenden Netzwerken in ihren jeweiligen Märkten machen. Die dritte Sparte mit Dienstleistungen rund um die beiden Kerngeschäfte soll in diese integriert werden. Von der schlankeren Organisation erhofft sich Hartmann mehr Flexibilität für strategische Optionen bei den Kleinanzeigenportalen. Das bedeutet in aller Regel Zu- oder Verkäufe.

Scout24 bestätigte seine Prognose für 2019. Demnach soll das Umsatzwachstum im unteren bis mittleren zweistelligen Prozentbereich liegen. In den kommenden Jahren will Scout24 zudem die Kapitalstruktur optimieren und die Schulden senken. Da der Vorstand eine solide und kontinuierlich steigende Liquidität erwartet, soll weiter in Wachstum investiert werden, unter anderem durch mögliche Zukäufe.

Der geplante Aktienrückkauf soll ausgehend vom derzeitigen Börsenkurs rund 6 Prozent des Grundkapitals umfassen. Das Programm soll am 2. September starten und innerhalb der dann folgenden zwölf Monate abgeschlossen werden.

Auf einem Kapitalmarkttag im vierten Quartal will das Management Anleger umfassend über die geplanten Schritte informieren. Im Zuge der Hauptversammlung am 30. August in München müssen zudem drei neue Aufsichtsratsmitglieder gewählt werden.

Bei Anlegern kamen die Nachrichten gut an. Aktien von Scout24 haben am Freitag mit 50,15 Euro soviel gekostet wie noch nie in ihrer fast vierjährigen Börsengeschichte. Dabei lagen die Papiere des Internetportalbetreibers am Freitag zuletzt noch mit rund 2,5 Prozent im Plus.

Bei dem Betreiber der Online-Vermittlungsplattformen Immobilienscout24 und Autoscout24 war Mitte Mai eine geplante Übernahme durch die Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone gescheitert, Anfang Juni hatte dann der aktivistische Investor Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliott seine Anteile an dem Konzern auf knapp 7,5 Prozent erhöht. Scout24 ist größtenteils im Streubesitz und derzeit an der Börse knapp ... 5,4 Milliarden Euro wert./eas/men/jha/