FRANKFURT (dpa-AFX) - Die SGL Group hat die Anleger am Dienstag mit höheren Jahreszielen begeistert. Zudem bestätigten die Zahlen für das dritte Quartal, dass sich die Resultate des Kohlenstoffspezialisten verbesserten, schrieb Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe. Die unterdurchschnittliche Kursentwicklung der Aktien seit Jahresbeginn hält er daher für nicht gerechtfertigt.

Im frühen Handel sprangen die SGL-Titel um bis zu 18 Prozent auf 10,58 Euro hoch. Zuletzt behaupteten sie ein Plus von mehr als zwölfeinhalb Prozent auf 10,10 Euro, womit sie souverän den ersten Platz im SDax verteidigten. Ein Händler sprach von einer Erleichterungsrally. Von ihrem Zwischentief Mitte Oktober aus hat die Aktie inzwischen fast 30 Prozent gut gemacht. Seit Jahresbeginn steht aber immer noch ein Minus von rund elf Prozent zu Buche, während der Index der geringer kapitalisierten deutschen Unternehmen in diesem Zeitraum mehr als sechs Prozent verloren hat.

Die SGL Group ist weiter auf Wachstumskurs und rechnet für 2018 erstmals mit einem Jahresumsatz von einer Milliarde Euro. Das entspricht einem Anstieg um rund 15 Prozent - bisher hatte der Konzern ein Plus von etwas mehr als zehn Prozent in Aussicht gestellt. Dazu soll sich der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie vor Sondereinflüssen weiter leicht überproportional zum Umsatz entwickeln.

In den ersten neun Monaten des Jahres hatte das Unternehmen seine Erlöse um rund 23 Prozent gesteigert. Dabei entfiel die Hälfte des Wachstums auf Konsolidierungseffekte von ehemaligen Gemeinschaftsunternehmen sowie die Umstellung auf den Rechnungslegungsstandard IFRS. In der Folge stieg auch das bereinigte Ebit um fast 80 Prozent.

Mit Blick auf das dritte Quartal hoben mehrere Börsianer die Entwicklung der Sparte Graphite Materials & Systems (GMS) positiv hervor, in der das Unternehmen sein Geschäft mit Spezialgraphitprodukten sowie Systemen, Apparaten und Bauteilen für die Prozesstechnologie bündelt. Sie sei der wichtigste Gewinntreiber des Unternehmens, betonte Analyst Christian Obst von der Baader Bank.

Ein Haar in der Suppe fand ein Börsianer aber in einem geringen Potenzial beim freien Barmittelzufluss (FCF). SGL habe in den vergangenen zehn Jahren mit Ausnahme von 2006 und 2013 Mittelabflüsse verzeichnet. Der Konzernumbau sollte sich zwar zunehmend bezahlt machen. Doch die Trendwende hin zu einem positiven FCF sollte bis 2020 auf sich warten lassen. Und auch in der weiteren Zukunft rechne er mit einer nachhaltigen Cashflow-Marge von nicht mehr als vier bis fünf Prozent. Entsprechend könnte die aktuelle Erholungsrally der Aktie noch deutlich an Schwung verlieren./gl/tih/zb