Zürich (awp) - Der Warenprüfkonzern SGS wird am Mittwoch, 18. Juli, Zahlen für das erste Halbjahr 2018 veröffentlichen. Insgesamt sechs Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2018E
(in Mio Fr.)         AWP-Konsens     H1 2017A 

Umsatz                  3'279           3'047 
org. Wachstum            +4,9            +3,4  
adj. EBIT                 484             428 
adj. EBIT-Marge (in %)   14,8            14,1  
Reingewinn*               319             276  

* nach Minderheiten

FOKUS: Im laufenden Jahr richten sich bei SGS alle Augen auf die Entwicklung der operativen Marge. Ein erster Gradmesser dazu bietet der Abschluss zum ersten Halbjahr. In den zuletzt schwierigen Jahren hatten vor allem die Bereiche "Minerals" und "Oil, Gas and Chemicals" unter sinkenden Rohstoffpreisen und der Zurückhaltung von Kunden bezüglich Investitionen zu leiden. Seit einigen Monaten erholen sich diese Geschäftszweige, was sich nun auch in der Profitabilität positiv bemerkbar machen dürfte. Und auch das Segment "Industrials" dürfte von dieser Markterholung profitieren.

ZIELE: Die Ambition von SGS ist es nach wie vor, die operative Marge auf Stufe EBIT bis 2020 auf 18 Prozent zu steigern. Im Jahr 2017 war man jedoch mit den erreichten 15,3 Prozent noch ein gutes Stück weit davon entfernt. In Analystenkreisen wird schliesslich auch von einer "ambitiösen" Zielsetzung gesprochen. SGS investiert derweil in die Digitalisierung des Geschäfts, was zu mehr Umsatz mit höheren Margen führen soll.

Das Jahr 2018 werde für SGS ein "entscheidendes" Jahr, erklärte der Firmenchef Frankie Ng im Januar am Rande der Bilanzmedienkonferenz im Gespräch mit AWP. "Wir haben unsere Struktur effizienter gestaltet und sowohl in das bestehende Geschäft als auch in digitale Initiativen investiert." Im Jahr 2018 will SGS stärker als im Vorjahr den Fokus auf Akquisitionen legen. Wichtig sei dabei, dass die zu kaufenden Firmen zur Strategie von SGS passten und finanziell vertretbar seien, hielt der Chef fest. "Wir kaufen nicht zu jedem Preis zu."

PRO MEMORIA: SGS hat in der ersten Jahreshälfte - ganz im Sinne der Strategie - erneut kleinere und das bestehende Geschäft ergänzende Firmen dazugekauft. Gleich zu Jahresbeginn erwarb SGS zunächst das kanadische Prüflabor Biovision (Jahresumsatz 3,4 Mio CAD) für Saatgut, Getreide- und Bodenproben. Kurz darauf folgten die Übernahmen des US-Lebensmittellabors Vanguard Services (11 Mio USD) und des in Belgien ansässigen Laboratoire de Contrôle et d'Analyse (1 Mio EUR).

Im Februar kaufte SGS die auf molekulare Marker für die Pflanzenzucht spezialisierte TraitGenetics (3,5 Mio EUR) mit Sitz in Berlin und die in Hamburg ansässige SIT Skin Investigation and Technology (3,0 Mio EUR), ein Forschungsunternehmen im Bereich Kosmetik- und Körperpflegeprodukte.

Im weiteren Verlauf des Jahres kamen im noch das belgische Unternehmen Oleotest (1,5 Mio EUR) mit Prüfdienstleistungen für Lebensmittel, Futtermittel und landwirtschaftliche Erzeugnisse, das US-Testlabor Polymer Solutions Incorporated (4 Mio USD) für Tests in der Medizintechnik-, Pharma-, Luftfahrt- und Verpackungsindustrie sowie das spanische Messtechnik-Unternehmen Advanced Metrology Solutions (3 Mio EUR) dazu.

Im Gegensatz zu den zahlreichen Zukäufen trennte sich SGS von einem Teil des Geschäfts für Umweltmanagement in Frankreich. Der Bereich Abgas-Messung mit den beiden Standorten Evry und Brive-la-Gaillarde wurde per 29. Juni an das französische Unternehmen Entime verkauft. SGS werde jedoch weiterhin Labortests in der Luft- und Abgasmessung am Standort Evry anbieten, hiess es von SGS.

AKTIENKURS: An der Börse läuft es SGS gut in diesem Jahr. Die Aktie hat seit Jahresbeginn in einem rückläufigen Gesamtmarkt um rund 5 Prozent zugelegt und hat trotz Unsicherheiten, wie der zu eskalieren drohende Handelsstreit zwischen den USA und China, zuletzt bei 2'683 Franken ein neues Allzeithoch gesetzt.

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