Zürich (awp) - Die Aktien von SGS tendieren am Montagmorgen schwächer. Der Warenprüf- und Inspektionskonzern veröffentlichte Halbjahreszahlen, die zwar insgesamt im Rahmen der Erwartungen lagen, aber keine Überraschungen boten. Als positiv wird von den Marktbeobachtern die Wachstumsentwicklung in den rohstoffnahen Bereichen, als negativ dagegen die unter den Erwartungen liegende operative Marge hervorgestrichen.

Bis gegen 10.05 Uhr verlieren die SGS-Valoren bei überdurchschnittlichen Volumen 2,5% auf 2'282 CHF, während der Gesamtmarkt( SMI) 0,14% tiefer steht.

In der Gesamteinschätzung der Resultate gehen sich die Analysten nicht ganz einig. Während die Analysten von der Bank Vontobel diese als robust bewerten, sind die Kollegen von Morgan Stanley der Ansicht, die Resultate hätten besser ausfallen können.

Die Experten der ZKB wiederum honorieren zwar, dass das Topline-Wachstum etwas angezogen habe, aber weiterhin keine Steigerung der Profitabilität gelang. Auf bereinigter Basis sei die EBIT-Marge gesunken, "was uns leise enttäuscht", schreiben die Analysten. Der Rückgang der Marge gegenüber dem Vorjahr sei auf höheren Umsätzen erzielt worden, ergänzt Baader Helvea. Mit 14% sei die operative Marge auch unter den Markterwartungen von 14,3% geblieben.

Nach Divisionen betrachtet seien die Margen gemischt ausgefallen, wobei sie in den Bereichen Government, Industrial sowie Environment, Health and Safety unter, in den anderen Division über ihren Prognosen gelegen hätten, schreiben die Analysten von Morgan Stanley.

Er sei über die signifikant unterschiedliche Dynamik der Divisionen überrascht, ergänzt Jean-Philippe Bertschy von der Bank Vontobel. Es scheine, als ob die Strategie 2020 in den Bereichen Transportation, Agriculture, Food and Life und Certification and Business Enhancement Früchte zu tragen beginne.

Herauszustreichen sei vor allem aber, dass SGS in den Bereichen Mineralien und Öl, sowie Gas und Chemie wieder zum organischen Wachstum zurückgekehrt sei, obwohl der Druck im Öl-und Gasgeschäft wegen der zurückhaltenden Investitionstätigkeit anhalte, schreiben die Analysten von JPMorgan. Auch für Jefferies ist die Rückkehr des Öl- und Gasgeschäfts zum Wachstum das herausragendste Element des Halbjahresresultats.

Das Wachstumstempo scheine jetzt etwas anzuziehen, allerdings seien grössere Margenverbesserungen im Moment nur schwierig zu realisieren, ergänzt die ZKB abschliessen.

Den mittelfristigen Ausblick und auch jenen für das laufende Jahr hat das Unternehmen bestätigt. Für 2017 rechnet SGS mit einem soliden organisches Wachstum und einer Steigerung der operativen Marge. Für die Periode 2016 bis 2020 strebt die Gesellschaft ausserdem ein organisches Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich an mit einer Verbesserung der bereinigten EBIT-Marge auf 18% bis 2020. Dieses Ziel aber erscheint der ZKB "aus heutiger Sicht als sehr aggressiv".

Vontobel wiederum wundert sich, dass SGS vor dem Hintergrund günstiger Vergleichswerte im zweiten Semester nicht bereit war, die Guidance für das Gesamtjahr zu erhöhen. Sie fragen sich, ob in einigen Divisionen Schwierigkeiten zu erwarten sind.

sig/rw