BRÜSSEL (dpa-AFX) - Gegen die geplante Zug-Allianz zwischen Siemens und dem französischen Konkurrenten Alstom hat die EU-Kommission Bedenken und will nun vertieft prüfen. Man wolle untersuchen, ob der Zusammenschluss den Wettbewerb behindere und die Preise zum Nachteil von Millionen Bahnkunden steigern könnten, erklärte EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Freitagnachmittag in Brüssel. Für die Prüfung hat die Brüsseler Behörde bis 21. November Zeit.

Siemens hatte die Zusammenlegung seiner Zugsparte mit der französischen Konkurrenz im vergangenen Herbst angekündigt. Siemens und Alstom wollen mit der Fusion vor allem der starken Konkurrenz aus China Paroli bieten.

Die EU-Kommission bezeichnet Siemens und Alstom als weltweit führende Player im Schienenverkehr. Bisher stünden sie unter anderem bei der Produktion und Zulieferung von Zügen und Signaltechnik im Wettbewerb. Bedenken hat die Kommission, weil nach dem Zusammenschluss der Wettbewerbsdruck bei Ausschreibungen sinken und somit die Preise für Rollmaterial und Signaltechnik steigen könnten.

"Dies würde zulasten der Eisenbahnbetreiber, der Infrastrukturbetreiber und letztlich auch der europäischen Kundinnen und Kunden gehen, die täglich Zug und U-Bahn fahren", warnte Vestager.

Die Fusion wurde nach Angaben der Kommission am 8. Juni zur Genehmigung angemeldet. Nach der Entscheidung, dass vertieft geprüft wird, hat die Kommission nun weitere 90 Arbeitstage Zeit. Alstom hatte zuletzt bereits angedeutet, dass sich der Abschluss der Fusion wegen kartellrechtlicher Verfahren verzögern könnte. Ursprünglich sollte der Deal Ende 2018 abgeschlossen sein, nun könnte er sich ins erste Halbjahr 2019 ziehen./vsr/DP/nas