GÖRLITZ (dpa-AFX) - Zuversicht trotz Stellenabbau: Den angekündigten Wegfall von 170 Stellen im Siemens-Werk Görlitz wertet die IG Metall als Teilerfolg. "Wir haben geschafft, dass das Werk bleibt", sagte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen am Dienstag. Allerdings gehe für die Gewerkschaft der Kampf weiter.

Beim Interessensausgleich sei der unbegrenzte Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen vereinbart worden. "Deshalb ist es unsere Aufgabe, dass die Kollegen am Standort weiterbeschäftigt werden", sagte er. Nach seiner Ansicht bestehe sogar die Möglichkeit, dass niemand seinen Arbeitsplatz verlieren muss.

Zum einen hat der Energiekonzern zugesagt, den Standort zur weltweiten Siemens-Zentrale für Industriedampfturbinen auszubauen. Zum anderen will Siemens in Görlitz neue Technologien ansiedeln, wie zum Beispiel eine Wasserstoff-Sparte. "Da sind Bundes- und Landespolitik gefragt", sagte Otto. Arbeitsplätze könnten auch Ansiedlungen alternativer Anbieter nach sich ziehen. Im November 2017 hatte Siemens ursprünglich angekündigt, den Görlitzer Standort bis 2023 zu schließen.

Dass der Strukturwandel im Konzern zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit mit dem Abbau von Arbeitsplätzen - auch in Görlitz - einhergeht, bezeichnet der Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege als bitter. Für den Standort sei der Aufbau der weltweiten Zentrale für das Industriedampfturbinengeschäft wichtig, damit Siemens eine langfristige Perspektive habe./mis/DP/tos