MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Bund und die französische Regierung machen gemeinsam Druck auf Brüssel, um die Fusion der Zugsparten von Siemens und Alstom doch noch durchzusetzen. "Wir haben ein großes Interesse daran, dass Siemens zu annehmbaren Bedingungen dieses Projekt zum Erfolg führen kann", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Montag am Rande eines Treffens mit Siemens-Chef Joe Kaeser in München. "Ich habe am Wochenende mit der französischen Regierung und anderen Beteiligten geredet."

Altmaiers französischer Amtskollege Bruno Le Maire traf in Paris EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager: "Die Fusion zwischen Alstom und Siemens abzulehnen, wäre ein wirtschaftlicher und politischer Fehler", warnte Le Maire in der Zeitung "Le Journal du Dimanche". Er glaube, dass die Fusion die beste und einzige Antwort auf Chinas wachsende Bedeutung im Eisenbahnsektor ist.

Die Bedeutung für Arbeitsplätze und die künftige Weltmarktposition der Zughersteller sei sehr, sehr groß. "Alle Beteiligten sollten wissen, dass sehr viel auf dem Spiel steht."

Siemens und Alstom wollen ihre Zugsparten zusammenlegen, um dem erwarteten Druck des ungleich größeren chinesischen Konkurrenten CRRC standhalten zu können. Die chinesische KP hatte das Staatsunternehmen 2015 ihrerseits durch die Fusion der bis dahin zwei größten Zughersteller der Volksrepublik gebildet - mit dem ausdrücklichen Ziel, einen Weltmarktchampion zu kreieren. China will bis 2025 auf allen wichtigen Technologiefeldern mit dem Westen und Japan gleichziehen und bis zur Mitte des Jahrtausends die technologische Weltspitze in sämtlichen Schlüsselbranchen erobern.

Die EU-Kommission dagegen sieht die geplante Siemens-Alstom-Fusion äußerst kritisch. Die Behörde fürchtet um den Wettbewerb innerhalb der EU, wenn die Hersteller der Hochgeschwindigkeitszüge TGV und ICE zusammengehen. Die beiden Hersteller haben bereits Zugeständnisse gemacht. Kaeser ist unwillig, noch weiter auf die Kommission zuzugehen: "Dieses "Mach hier noch ein bisschen und dann einigen wir uns da, mach dort noch ein bisschen", das ist kein Weg, der zu einem guten Ergebnis führt", sagte Kaeser. "Jetzt ist die Zeit, dass sich vernünftige Menschen mit Weitblick mit Gefühl für die Zukunft für globale Beziehungen zusammensetzen und zu einem Ergebnis kommen."/cho/DP/jha