(Korrigiert wird im Roundup vom 5. September 12.30 Uhr die Funktion von Thomas Spitzenpfeil im dritten Absatz. Spitzenpfeil ist Finanzchef rpt. Finanzchef der Carl Zeiss AG.)

FRANKFURT/DARMSTADT (dpa-AFX) - Die Software AG und die Maschinenbauer DMG Mori , Dürr und Carl Zeiss wollen in der Vernetzung der Produktion künftig zusammenarbeiten. Die Firmen gründen ein Gemeinschaftsunternehmen zur Entwicklung einer Softwareplattform, das einen Branchenstandard etablieren will, wie die Unternehmen am Dienstag in Frankfurt mitteilten. "Bei dem wichtigen Thema Industrie 4.0 muss der Maschinenbau selbst aktiv werden", sagte DMG-Mori-Chef Christian Thönes auf einer Pressekonferenz. Mit der Allianz sollten unter anderem Entwicklungskosten gesenkt werden. Das Adamos genannte System sei speziell auf Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau zugeschnitten.

Die Kooperation will weitere Unternehmen der Branche für ihre Plattform gewinnen. Innovationen auf Basis des Internets der Dinge seien ein großer Wachstumsstreiber für die Unternehmen, sagte Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich. Viele Unternehmen hätten aber allein nicht die Zeit und die technologischen Ressourcen, um auf dem Feld alleine zu bestehen. In der nötigen Zeit soviel Softwarekompetenz selbst auf die Beine zu stellen, sei für mittelständische Anlagenbauer kaum möglich, sagte DMG-Chef Thönes.

Die vernetzte Produktion und integrierte Zulieferketten gelten in der Maschinenbaubranche als nächster großer Schritt, der Kosten senken soll und den Kunden etwa eine schnellere Belieferung ermöglichen soll. "Adamos legt damit den Grundstein für die Digitalisierung im Maschinenbau", sagte Thomas Spitzenpfeil, Finanzchef der Carl Zeiss AG. Die Software AG verdient ihr Geld vor allem mit Software zur Integration verschiedener IT-Welten und will mit der Digitalisierung der Industrie mittelfristig wieder stärker wachsen.

Industriekonzerne wie Siemens und General Electric bieten eigene Softwaresysteme zur Anbindung von Kunden und Produzenten an. Letztlich würden zum Beispiel Kunden aus der Automobilindustrie bestimmen, auf welchen Plattformen die Daten fließen, sagte Dürr-Chef Ralf Dieter. Das bedeute auch, dass die verschiedenen Plattformen miteinander funktionieren müssten.

Beteiligt am Joint Venture ist auch der aus Hongkong stammende Anlagenbauer ASM PT. Die Firmen halten jeweils ein Fünftel an dem Gemeinschaftsunternehmen. Insgesamt seien zum Start 60 Millionen Euro investiert worden, von denen ein Großteil von der Software AG stammt durch die Einbringung der Software. Die Unternehmen haben nach Angaben von Dürr-Chef Dieter noch keine konkreten Renditeziele mit dem Projekt. Die Firma startet zunächst mit 200 Mitarbeitern./men/nas/oca