PARIS (dpa-AFX) - Die französische Regierung hat die EU-Kommission nach dem Aus der geplanten Bahn-Fusion von Siemens und Alstom scharf kritisiert. "Normalerweise versuche ich mich, gemäßigt auszudrücken, aber die Entscheidung der Kommission ist ein schwerer Schlag für die europäische Industrie", sagte Premierminister Édouard Philippe am Mittwoch. Die Entscheidung sei aus schlechten Gründen getroffen worden. Regierungssprecher Benjamin Griveaux forderte eine Reformierung des europäischen Wettbewerbsrechts.

Alstom gab sich am Mittwoch hingegen fest entschlossen, nach vorne zu schauen. Für die Fusion mit Siemens gebe es keine zweite Chance, betonte Alstom-Chef Henri Poupart-Lafarge erneut. Wirtschaftsminister Bruno le Maire kündigte nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP an, weitere Konsolidierungsmaßnahmen für Alstom in Erwägung zu ziehen.

Der ICE-Bauer Siemens und der TGV-Produzent Alstom wollten im Bahnbereich fusionieren, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Die beiden europäischen Schwergewichte nahmen dabei vor allem den weltweit größten Zughersteller aus China, CRRC, ins Visier. CRRC spielt in Europa jedoch noch keine Rolle. Nach langem Ringen untersagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Mittwoch das Vorhaben. Sie sieht den Wettbewerb auf dem europäischen Binnenmarkt gefährdet./nau/DP/fba