BERLIN (dpa-AFX) - Ein neues Expertengremium mit teils prominenter Besetzung soll der Bundesregierung Vorschläge zur Gestaltung der Arbeit machen. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) stellte den elfköpfigen "Rat der Arbeitswelt" am Dienstag in Berlin vor. "Wichtig ist mir, dass wir zu validen Handlungsempfehlungen kommen", sagte Heil.

Gleich zum Start wurden unterschiedliche Meinungen in dem Gremium deutlich. Die scheidende Personalchefin von Siemens, Janina Kugel, plädierte für flexiblere Arbeitszeiten. So sei die Vorgabe des Arbeitszeitgesetzes von mindestens elf Stunden Ruhezeit am Tag für einige Beschäftigtengruppen "sicherlich ein Hindernis in der Frage der Flexibilisierung der Arbeitszeit". Der ehemalige Chef der Gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, hingegen sagte: "Wir haben hochflexible Arbeitszeiten." Deutschland gehöre hier zu den Europameistern.

Das Gremium mit eigener Geschäftsstelle und einem Gesamtbudget von rund 1,5 Millionen Euro jährlich soll der Bundesregierung einmal im Jahr einen Bericht mit Handlungsempfehlungen vorlegen. Angesichts von Digitalisierung und Globalisierung ändere sich die Arbeitswelt enorm, sagte Bsirske. Kugel rief dazu auf, diesen Wandel "nicht nur mit Schreckgespenstern" zu besetzen. "Wenn sich etwas ändert, werden wir auch Gesetze ändern müssen", sagte die Nürnberger Soziologin Sabine Pfeiffer. Allerdings hätten unterschiedliche Gruppen unterschiedliche Bedürfnisse./bw/DP/eas