Bern (awp) - Die Sika-Papiere sind am Dienstag mit deutlichen Abschlägen in den Handel gestartet. Als Hauptgrund dafür gelten die neusten Angaben des Unternehmens zur Profitabilität. Die zugleich angekündigte Grossübernahme wird unterschiedlich beurteilt.

Um 9.40 Uhr geben die Sika-Valoren bei überdurchschnittlichen Volumen um 3,4 Prozent auf 121,20 Franken nach. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert im Gegenzug um 0,45 Prozent über dem Schlussstand vom Vortag.

Sika rechnet für 2018 mit einem operativen Gewinn (EBIT) in Höhe von 940 bis 960 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Dienstag vorbörslich meldete. "Das ist rund 4,5 Prozent unter dem Konsens", kommentiert die Bank Vontobel diese Bandbreite.

Händlern zufolge konnten sich die Aktien von den letztjährigen Jahrestiefstkursen bei 112,70 Franken nach oben lösen. Allerdings sei das Geschehen über weite Strecken von Margenängsten begleitet worden, so lautet der Tenor.

Die Experten sind sich über die Gründe für das tiefere Ergebnis einig. Unisono werden die vermutlich höheren Rohmaterialkosten genannt. Der Analyst von Baader Helvea relativiert diese allerdings: So habe das Management noch im letzten November signalisiert, dass es 2019 die gestiegenen Rohstoffkosten über Preiserhöhungen werde weitergeben können, heisst es in diesem Kommentar. Er rechnet daher nicht mit einer Revision der Schätzungen im grossen Stil und bleibt selber für die Papiere positiv eingestellt ('Buy').

Der Experte der ZKB sieht die Margenenttäuschung nebst den Rohstoffpreisen auch als eine Folge von Währungseffekten und Kosten im Zusammenhang mit der ebenfalls am Morgen angekündigten Übernahme des Unternehmens Parex.

Diese wird zum Teil positiv gesehen. "Die Übernahme werten wir aufgrund der hohen Margen und des Kaufpreises als attraktiv", schreibt die ZKB und verweist auch auf den "überzeugenden Leistungsausweis" der Gesellschaft in Sachen Akquisitionen. Auch bei der UBS wird der Deal wegen der potentiellen Gewinnverdichtung positiv gewürdigt. Und bei Baader Helvea heisst es kurz und knapp: "Wir mögen diesen Deal."

Es gibt jedoch auch Kritik. Einige Experten zeigen sich irritiert, dass Sika von der bisherigen Strategie kleinerer, ergänzender und dadurch "gut verdaubarer" Firmenzukäufe abweicht. Wie es heisst, sei das Unternehmen mit dieser Strategie in den letzten Jahren ziemlich gut gefahren. Parex würde hingegen rund 17 Prozent zum Sika-Umsatz beisteuern und wäre somit alles andere als eine Ergänzungsakquisition.

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