LONDON (dpa-AFX) - Zu hohe Markterwartungen an den Hersteller von Halbleiterwafern Siltronic könnten mittelfristig zur Belastung für dessen Aktien werden. Nach der Kursrally der vergangenen Monate sei es vermutlich zu spät, zur Party dazuzustoßen, schrieb Analyst Gustav Froberg in einer am Mittwoch vorliegenden Studie.

Die Wachstumsperspektiven des Zulieferers der Chipindustrie seien mehr als ausreichend in den Aktienkurs eingepreist. Der Experte nahm daher die Bewertung der TecDax-Aktie mit einer Verkaufsempfehlung bei einem Kursziel von 130 Euro auf.

Im Vergleich zum Schlusskurs von Dienstag von 149,80 Euro sieht er damit auf Sicht von zwölf Monaten ein Kursrisiko von mehr als 13 Prozent. Die Aktien von Siltronic liegen nach einer Schwächephase und einem darauf folgenden Anstieg wieder nahe an ihrem Rekordhoch von 160,55 Euro von Mitte März. Auf Sicht von zwei Jahren summiert sich das Kursplus auf mehr als 800 Prozent.

Siltronic sei mit einem Marktanteil von 15 Prozent die Nummer vier unter den Herstellern von Wafern, aus denen Computerchips produziert werden, erklärte Froberg. Dabei beliefere das Unternehmen alle Top-Chiphersteller und habe über die Jahre tiefe Geschäftsbeziehungen entwickelt und sich einen Namen als verlässlicher Lieferant gemacht.

Seit Ende 2016 habe die ehemalige Tochter von Wacker Chemie jedes Quartal rekordbrechendes, zweistelliges Umsatzwachstum geliefert und die Profitabilität erst jüngst auf ein Rekordniveau gesteigert. Dabei hätten nahezu volle Kapazitätsauslastungen in allen Wafer-Größen und deutlich steigende Verkaufspreise Rückenwind geliefert.

Viele Investoren setzten aktuell auf weiter deutlich steigende Wafer-Preise. Kurzfristig dürften diese auch weiter zulegen, da die Nachfrage hoch sei und die Produktionskapazitäten der Branche begrenzt seien. Mittelfristig sei das Potenzial für weitere Zuwächse aber weniger groß, da die Produzenten ihre Kapazitäten ausbauten. Vor diesem Hintergrund erschienen die Markterwartungen zu optimistisch./mis/ag/fba