Dabei handelt es sich um den chinesischen Staatskonzern China National Building Material Group (CNBM). Dieser sorgte bereits im vergangenen Jahr mit Aufträgen für so genannte CIGS-Fertigungsanlagen, mit denen spezielle Solarzellen produziert werden können, für eine operative Verbesserung bei Singulus. Allerdings zeigten die nun vorgelegten Jahreszahlen, dass Singulus noch längst nicht über den Berg ist.
 
Starke Auftragslage
 
So meldete das Unternehmen trotz der vereinnahmten Anzahlungen für die chinesischen Großaufträge einen Umsatzrückgang um rund 17 %. Im Gegenzug konnten allerdings sowohl Auftragseingang als auch Auftragsbestand kräftig erhöht werden. Aktuell stehen bei Singulus noch Aufträge im Gesamtwert von 110 Millionen Euro in den Büchern. Im Jahr davor waren es nur 27 Millionen Euro.
 
Ein weiteres Zeichen der Hoffnung auf bessere Zeiten: Der negative operative Ertrag konnte auf minus 18 Millionen Euro rund halbiert werden. Demgegenüber erreichte Singulus beim operativen Cashflow eine Verbesserung von zuvor minus 11 Millionen Euro in 2015 auf nunmehr plus 14 Millionen Euro. Unter dem Strich wies das Unternehmen einen Nettogewinn von 19 Millionen Euro nach einem Verlust von 43 Millionen Euro im Jahr zuvor aus. Allerdings war dieses positive Ergebnis nicht dem operativen Geschäft zu verdanken, sondern den Sondererlösen aus der zuvor durchgeführten Anleihen-Restrukturierung.
 
Solar und Asien am wachstumsträchtigsten
 
Schaut man auf den Geschäftsverlauf, wird klar: Singulus dürfte in Zukunft noch stärker auf Asien und dort auf den Produktbereich Solar bauen. Wie das Unternehmen erklärte, rechnet man neben den bereits verbuchten Aufträgen durch CNBM mit weiteren Folgeaufträgen, da die Chinesen den Aufbau weiterer Produktionskapazitäten planen. Bereits jetzt hat der Produktbereich Solar einen Umsatzanteil von fast 60 %. Dies dürfte kurz- bis mittelfristig zulasten insbesondere des Bereiches Optical Disc (Produktionsanlagen für DVD und CD) weiter ausgebaut werden.
 
Hinsichtlich der regionalen Umsatzverteilung muss hier vor allem hinter Amerika derzeit ein Fragezeichen gesetzt werden. Dieser Markt macht aktuell noch 35,5 % des Gesamtumsatzes aus. Angesichts des verkündeten Rollback im Bereich Klimaschutz durch die neue US-Regierung könnte erwartet werden, dass auch die amerikanischen Solar-Panel-Hersteller unter Druck geraten. Insofern ist es von Seiten Singulus mehr als sinnvoll, sich insbesondere nach Asien und anderen Emerging Markets hin zu orientieren.
 
Was allerdings nicht ohne Risiken ist. Gerade die deutliche Abhängigkeit von der chinesischen CNBM macht auch ein Investment in Singulus sehr riskant. Denn bekanntlich neigt auch die chinesische Regierung dazu, kurzfristig in den Markt einzugreifen, wenn sie Fehlentwicklungen befürchtet. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn man Überkapazitäten verhindern will. Außerdem macht Singulus die derzeitigen strengen Regulierungen von Devisenexporten in China zu schaffen.
 
Aktie bleibt hochspekulativ
 
Daraus ergibt sich für die Singulus-Aktie eine nach wie vor sehr spekulative Einschätzung. Dass es die Aktie geschafft hat, in diesem Jahr eine Stabilisierungs-Tendenz zwischen 7 und 8 Euro zu erreichen, darf hier schon als Erfolg verbucht werden. Sollte sich Singulus hier keine weiteren Schwächen erlauben, würden wir für den Verlauf des Jahres durchaus mit Zielkursen in Richtung 12 Euro arbeiten.
 
Allerdings bleibt das sprichwörtliche Eis dünn, weshalb hier durchaus auch plötzliche Halbierungen oder sogar ein Totalverlust mit einkalkuliert werden müssten. Entsprechende Absicherungen sind deshalb mehr als ratsam. Dass ein Investment in Singulus nur als spekulative Beimischung gedacht ist, versteht sich vor diesem Hintergrund selbst.


Diese Analyse wurde als Gastkommentar von Börse Global erstellt. Weitere Analysen und Nachrichten werden börsentäglich  auf der Internetseite www.boerse-global.de veröffentlicht.
 
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