PEKING (dpa-AFX) Die Kurzvideo-Plattform Tiktok ist eine der erfolgreichsten Apps bei Teenagern. Verwendet wird sie auf der ganzen Welt, in 175 verschiedenen Sprachen.

Entwickelt wird die App vom 2012 in China gegründeten Internet-Technologieunternehmen Bytedance. Damit ist Tiktok die erste Social-Media-Plattform aus China, die auch in der westlichen Welt großen Erfolg hat. Laut einer Mitte November veröffentlichten Statistik der Analysefirma Sensor Tower wurde die App bisher über 1,5 Milliarden mal aus Apples App Store und bei Google Play heruntergeladen.

Die Analyseplattform CB Insights bewertet Bytedance mit 75 Milliarden US-Dollar (67,7 Milliarden Euro). Damit ist das Unternehmen das derzeit teuerste Startup der Welt. Als Investoren mit an Bord sind unter anderem der Risikokapitalgeber Sequoia Capital und der japanische Technologieinvestor Softbank.

Am Kapitalmarkt gehen derweil Gerüchte um einen Börsengang um. Einen Bericht der "Financial Times", laut dem Bytedance bereits Anfang nächsten Jahres in Hong Kong an die Börse gehen will, dementierte das Unternehmen Ende Oktober. Ein Sprecher stellte fest: "Das Gerücht, wonach wir im ersten Quartal einen Börsengang planen, enthält keinen Funken Wahrheit." Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet unterdessen, Bytedance wolle zunächst international wachsen. Ein Börsengang in Hongkong oder den USA sei eine langfristige Erwägung.

Weiter wird über den bevorstehenden Start eines Musik-Abo-Angebots spekuliert. Das Unternehmen hat sich dazu bislang nicht geäußert.

Kritik am Unternehmen kommt derweil vor allem aus den USA. Wie die "New York Times" und die "Washington Post" berichten, prüft die US-Regierung Tiktok auf angebliche Weitergabe von Daten an Behörden in China.

Konkret geht es dabei um die Übernahme des früheren US-Start-ups Musical.ly durch Bytedance im Jahr 2017. Die Chinesen hatten das amerikanische Angebot in Tiktok integriert. Obwohl Tiktok nicht in China erhältlich sei, müsse Bytedance den chinesischen Gesetzen Folge leisten, inklusive der Unterstützung der Geheimdienste, hieß es. Dies könne ein mögliches Einfalltor für chinesische Spionage sein./ssc/kro/fba