Stäfa (awp) - Der Hörgerätehersteller Sonova ist im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 (per Ende März) erneut gewachsen. Sowohl beim Umsatz als auch beim Reingewinn verbesserte sich das Unternehmen deutlich. Im Ausblick für 2018/2019 zeigte Sonova sich hingegen vorsichtig, was unter den Anlegern für Enttäuschung sorgte.

Konkret legte Sonova im vergangenen Jahr beim Umsatz um 10,4 Prozent auf 2,65 Milliarden Franken zu. Dieser Anstieg ist vor allem auf ein organisches Wachstum von 3,8 Prozent und ein Plus aus Akquisitionen von 6,0 Prozent zurückzuführen. Zudem profitierte der Konzern vom stärkeren Euro, wie Sonova am Montag mitteilte.

Ausser in den USA, wo der Umsatz in Lokalwährung abnahm, verzeichnete das Unternehmen in allen anderen Regionen eine Absatzsteigerung. Die stärkste Umsatzzunahme erzielte die Gruppe in der grössten Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Dort sei das organische Wachstum in den meisten Märkten der Region solide gewesen. Hinzu komme der Gesamtjahreseffekt der Übernahme von AudioNova und weiteren Akquisitionen im Retailgeschäft, schreibt Sonova.

Fokus auf Florida und Kalifornien

Wieder aufwärts gehen soll es im neuen Geschäftsjahr aber auch wieder in den USA. Unter anderem dank einer Fokussierung bei den Geschäftsstellen auf den sogenannten "Sun Belt" in Florida und Kalifornien möchte das Unternehmen wieder wachsen. "Dort leben viele ältere Menschen, weshalb wir am meisten potenzielle Abnehmer für unsere Produkte haben", erklärte Sonova-Chef Arnd Kaldwoski auf der Bilanzmedienkonferenz in Stäfa.

Betrachtet man den Betriebsgewinn auf Stufe EBITA, so gelang dem Hörgerätehersteller - wie schon beim Umsatz - eine klare Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf 532 Millionen Franken. Unter dem Strich erwirtschaftete das Unternehmen einen Reingewinn von 407 Millionen Franken. Das sind 14,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Trotz des klaren Anstiegs zeigen sich einige Analysten in ersten Kommentaren nicht ganz zufrieden. Der Umsatz sei leicht unter den Erwartungen geblieben, so das Fazit der Marktbeobachter. Und auch die neuen - eher vorsichtigen - Zielvorgaben für das laufende Geschäftsjahr sorgten etwas für Enttäuschung.

Am Dienstag verloren die Sonova-Aktien an der Schweizer Börse als Konsequenz hiervon 1,3 Prozent auf 159,85 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) schloss mit einem Minus von 0,05 Prozent nur leicht im Minus.

Wachstum von 3 bis 5 Prozent angepeilt

Konkret erwartet das Management im Rahmen der Guidance ein organisches Umsatzwachstum von 3 bis 5 Prozent, beziehungsweise ein Nettowachstum von 2 bis 4 Prozent nach Verkäufen von Unternehmensteilen und Restrukturierungen. Beim EBITA wird eine Steigerung von immerhin 6 bis 9 Prozent jeweils in Lokalwährungen in Aussicht gestellt. Die Mittelfristziele wurden ausserdem bestätigt. Sonova geht hier von einem jährlichen Umsatzwachstum von 5 bis 7 Prozent aus. Der EBITDA soll jährlich um 7 bis 11 Prozent zulegen.

Möglich machen soll dies laut Firmenchef Kaldowski beispielsweise die Weiterentwicklung von Produkten im Bereich Digitalisierung und E-Solutions. Ein wichtiger Meilenstein im abgelaufenen Geschäftsjahr sei die Lancierung erster Produkte gewesen, die auf dem firmeneigenen, digitalen Sword-Chip basieren (Sonova Wireless One Radio Digital). Diese Technologie verbindet Hörgeräte direkt mit Mobiltelefonen oder dem Fernsehgerät.

Weitere Sword-Hörgeräte mit zusätzlichen Funktionalitäten sollen im Geschäftsjahr 2018/2019 auf den Markt kommen und das Wachstum des Unternehmens unterstützen, erklärte Kaldowski hierzu. Spezifisch das Geschäft mit Innenohr-Implantaten (Cochlea) solle profitabler werden, so Kaldowski zu AWP.

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