St. Gallen (awp) - Die St. Galler Kantonalbank (SGKB) will weiter wachsen und gelangt dazu an die Aktionäre für mehr Kapital. Der Kanton als Mehrheitsaktionär nimmt an der Kapitalerhöhung zwar nicht teil, behält aber trotzdem knapp eine Mehrheit. Es braucht dazu aber die Zustimmung des Kantonsrats.

Wie die SGKB am Donnerstagabend mitteilte, soll das Kapital im Umfang von nominal 29,4 Millionen Franken erhöht werden. Dazu werden zusätzliche Aktien mit Bezugsrecht der bisherigen Aktionäre ausgegeben. Die Kapitalerhöhung wird an der Generalversammlung vom 24. April 2019 traktandiert. Sie ist nur mit Zustimmung des Kantons St. Gallen möglich.

Man strebe ein "nachhaltiges und gesundes Wachstum" an; um die damit einhergehenden Eigenmittelanforderungen zu erfüllen und den strategischen Handlungsspielraum zu wahren, stärke man die Eigenkapitalbasis weiter, begründet die Bank den Schritt. Investiert werden soll etwa in digitale Angebote und Niederlassungen vor Ort, zudem will die Bank neue Stellen in der Kundenberatung schaffen.

Kanton bleibt Mehrheitsaktionär

Der Kanton St. Gallen, der aktuell eine Mehrheit von 54,8 Prozent an der Bank hält, wird an der Kapitalerhöhung nicht teilnehmen, so dass sich der Anteil auf 51 Prozent und damit den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestanteil verringern wird. Die Kapitalerhöhung werde vollständig durch private und institutionelle Anleger finanziert, schreibt die SGKB in ihrer Mitteilung.

Für den Entscheid, dabei nicht mitzumachen, habe es mehrere Gründe gegeben, erklärte Finanzchef Benedikt Würth (CVP) gegenüber Keystone-SDA. So habe man sich aus ordnungspolitischen Gründen auf das gesetzliche Minimum beschränken wollen. Zudem habe der allgemeine Haushalt ein gewisses Kursschwankungsrisiko tragen müssen. Dies wäre künftig nicht mehr der Fall.

Strengere Vorschriften erwartet

Die SGKB sei aktuell mit einer Kernkapitalquote (hartes Kernkapital) von 14,2 Prozent und einer Gesamtkapitalquote von 16,4 Prozent (per 30.6.2018) gut kapitalisiert. Mittelfristig dürften die regulatorischen Eigenmittelanforderungen weiter steigen, glaubt die Bank.

Vor diesem Hintergrund sei bereits im November 2017 nachrangiges Kapital in Form einer Additional Tier 1- und einer Tier 2-Anleihe aufgenommen worden. Mit der geplanten Kapitalerhöhung würden die entsprechenden Quoten nun auf rund 15,4 bzw. rund 17,5 Prozent steigen.

Mit Blick auf die künftig noch strengeren Eigenmittelvorschriften für Banken habe der SGKB-Verwaltungsrat zusätzliche Kapitalisierungsmöglichkeiten geprüft. Als Plangrösse geht man von zusätzlichen Mitteln im Umfang von 300 bis 400 Millionen Franken aus.

Künftig weniger Spielraum

Mit der Kapitalerhöhung sinkt der Anteil des Kantons auf die Mindestgrenze von 51 Prozent. Dies bedeutet unter anderem, dass bei einer nächsten Erhöhung sich entweder der Kanton daran beteiligen - oder das Kantonalbankgesetz geändert werden müsste, sagte Regierungsrat Würth weiter.

Die im Finanzvermögen des Kantons gehaltenen Aktien sollen bei der geplanten Änderung in das Verwaltungsvermögen überführt werden. Ein entsprechender Kredit in der Höhe von 14,4 Millionen Franken wird mit dem Budget 2019 beantragt, das in der Novembersession vom Kantonsrat beraten wird.

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