FRANKFURT (dpa-AFX) - Überraschend starke Quartalszahlen von Stabilus und ein optimistischerer Blick auf das neue Geschäftsjahr haben am Freitag die Aktien des Autozulieferers auf den höchsten Stand seit Januar getrieben.

Im Vormittagshandel sprangen sie zeitweise bis auf 61,35 Euro und kamen dann leicht zurück. Gegen 11 Uhr betrug das Kursplus noch 10,82 Prozent auf 60,95 Euro, womit die Papiere ihren Mitte Oktober begonnenen starken Lauf fortsetzten. Seit ihrem Zwischentief im Juni bei 35,58 Euro haben sie sich damit bis dato bereits um etwas mehr als 70 Prozent erholt. Im bisherigen Jahresverlauf steht damit nun aktuell ein Plus von 11 Prozent zu Buche.

"Ein wirklich unerwartet starkes viertes Quartal, nachdem Stabilus nun schon schon drei Mal die Prognosen gesenkt hat", lobte ein Händler und erinnerte damit an das zunächst enttäuschend verlaufene Jahr. Die Krise in der Autoindustrie hatte den Spezialisten für Gasfedern, Dämpfer und elektrische Antriebe mitgerissen: Die Wirtschaftseintrübung in China, der Dieselskandal und auch der Brexit und der Handelskrieg - all das wirkte negativ auf die Automobilbranche.

Nun "glänzt Star 2025 wieder", schrieben die Experten vom Investmenthaus Quirin und verwiesen auf die Langfristziele des Konzerns, die sich hinter dem Schlagwort "Stabilus Reloaded (Star) 2025" verbergen. "Der Ausblick auf 2019/20 mit einem Umsatzwachstum aus eigener Kraft zwischen 1 bis 3 Prozent und begleitet von einer ausgezeichneten nachhaltigen, bereinigten Ebit-Marge könnte die Bewertung der Aktie wieder beflügeln." Am Morgen hatte das SDax-Unternehmen für das neue Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum von 2 bis 4 Prozent in Aussicht gestellt sowie eine auf dem Vorjahresniveau liegende, bereinigte Ebit-Marge von 15 Prozent.

Die Aktie verdient nach Ansicht der Quirin-Analysten auch eine Bewertungsprämie im Vergleich zu den anderen Branchenkollegen. "Die Wachstumsvorteile, das hervorragende Profitabilitätsniveau und der hohe freie Barmittelfluss (FCF) sind einzigartig im Auto- und Industriesektor", hoben sie hervor. Entsprechend strichen sie ihr Anlageurteil "Verkaufen" und empfehlen das Papier nun zum Kauf. Positiv hob außerdem UBS-Expertin Sabina Reeh neben den Ergebnissen den starken FCF im vierten Geschäftsquartal hervor und rechnet nun mit steigenden Marktschätzungen für das neue Jahr.

"Das Unternehmen hat einen guten Job gemacht", lobte nicht zuletzt Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan. Skeptisch bleibt er aber hinsichtlich der hohen Margenerwartung für das kommende Geschäftsjahr. Einige Einsparungen dürften nicht nachhaltig und die Margen 2020 anfälliger sein, falls der zyklische Gegenwind andauere. Er hofft sich daher nun im Verlauf der Telefonkonferenz mehr Klarheit rund um die 2020er Ziele./ck/ajx