Zürich (awp) - Der Chef des Zahnimplantateherstellers Straumann, Marco Gadola, sieht weiter grosses Potenzial für Wachstum. Als er vor fünf Jahren die Leitung der Gesellschaft übernommen habe, sei die Lage anders gewesen. "Ich stiess zum Unternehmen, als es am Tiefpunkt war und alles gegen uns gesprochen hat - auch konjunkturell bedingt", sagte er in einem Interview mit der "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ, 05.07.2018).

Man habe in den vergangenen Jahren über Einschnitte, den Einstieg in tiefere Preissegmente (Non-Premium) und einen Wandel der Unternehmenskultur die Krise überwunden. Das Kostenreduktionsprogramm sei möglichst rasch durchgezogen worden, mit dem Risiko, vielleicht zu viel wegzuschneiden, sagte Gadola. "Heute sind wir ganz anders strukturiert als noch vor zehn Jahren. Wir sind viel breiter aufgestellt, verfügen über ein breiteres Sortiment und ein umfassendes digitales Angebot für Zahnärzte und Labors und bewegen uns in neue Segmente wie die transparenten Schienen zur Zahnkorrektur oder in die Prävention", so der Straumann-Chef.

Bei der Umsetzung der Ausbaupläne sei auch Marge geopfert worden. "Am einfachsten wäre es gewesen, das Non-Premium-Geschäft mit Distributoren zu erschliessen, dann wären wir schon von Beginn weg profitabel gewesen."

Der Markt habe sich in den vergangenen zehn Jahren verändert. "Heute gibt es sechs Grosse, die rund 80 Prozent des Marktes dominieren. Es hat eine starke Konsolidierung stattgefunden, heute haben wir im Bereich Zahnimplantate fast einen oligopolistischen Markt", sagte Gadola. Durch höhere Ansprüche der Patienten und dentale Serviceorganisationen erweitere sich auch der Markt. Zudem könnten sich mehr Menschen Implantate leisten.

Auch in der Krise habe der Standort Schweiz für Straumann nie in Zweifel gestanden. "Der Markenname Straumann bedeutet Schweizer Qualität, und deshalb müssen die Premium-Implantate auch hier gefertigt werden. Der Entscheid war richtig, jetzt sind wir mit unseren Kapazitäten am oberen Ende angekommen, mehr bringen wir nicht raus", so der Unternehmenschef weiter.

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