KÖLN (dpa-AFX) - Der Werbevermarkter Ströer hat seine Umsatzprognose für das laufende Jahr angesichts gut laufender Geschäfte in allen Bereichen am oberen Ende der Zielspanne festgesteckt. Vor dem Hintergrund des starken Auftragseingangs für das vierte Quartal erwarte er für das Gesamtjahr nun ein organisches Umsatzwachstum "am oberen Ende" der kommunizierten Spanne von 3 bis 7 Prozent, sagte Ströer-Chef Christian Schmalzl laut Unternehmensmitteilung am Mittwoch in Köln. Das bereinigte Ebitda soll dabei weiterhin im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen.

An der Börse legte die im Nebenwerteindex SDax notierte Aktie kurz nach Handelsbeginn leicht um ein halbes Prozent auf 72,50 Euro zu. Ein Händler lobte das starke organische Wachstum, worauf Anleger bereits gehofft hätten. Die optimistischere Prognose dürfe dem Papier weiter Schub verleihen. Anfang November hatte die Aktie einen neuen Höchststand bei fast 76 Euro erreicht. Mit einem Kurszuwachs seit Jahresbeginn von über 70 Prozent gehört sie zu den zehn besten Werten in dem Index.

Im dritten Quartal stiegen die Erlöse des Kölner Unternehmens im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 3 Prozent auf 399,2 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte dabei um rund viereinhalb Prozent auf 132,8 Millionen Euro zu. Das um Investitionen in das Nachrichtenportal T-Online und Integrationskosten im Bereich der Telefon- und Direktvermarktung bereinigte Nettoergebnis belief sich auf 42,4 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte das Unternehmen hier noch 40,7 Millionen erzielt. Rechnet man die nicht operativen Aufwendungen mit ein, belief sich der Gewinn unter dem Strich auf 15,5 Millionen Euro, nach 21,7 Millionen ein Jahr zuvor.

In der größten Sparte des Konzerns, der als "Out-of-Home" bezeichneten Außenwerbung, stiegen die Erlöse im dritten Quartal um knapp 5 Prozent auf 170,9 Millionen Euro. Besonders gefragt waren hier wieder die großformatigen Werbetafeln, -plakate und -banner. Das Geschäft mit Litfaßsäulen und Werbung an Bushaltestellen, Bahnhöfen oder in Fußgängerzonen, die das Unternehmen als Stadtmöbel bezeichnet, entwickelte sich dagegen rückläufig. Das bereinigte Ebitda legte insgesamt um gut 3 Prozent auf 77,1 Millionen Euro zu.

Mit seinen klassischen Außenwerbeprodukten will Ströer Wachstumsraten von rund fünf Prozent für mindestens zehn weitere Jahre erzielen. Dabei liegt der Fokus weiter auf dem deutschen Markt. Die Digitalisierung, die Buchungsvorgänge für Werbekunden teils einfacher und flexibler macht, gilt als Treiber.

In der Sparte der digitalen Werbung verzeichnete Ströer im dritten Quartal ein Umsatzplus von 1,4 Prozent. Auf Neunmonatssicht ging es in ähnlichem Maße nach oben, wobei der Konzern in diesem Zusammenhang auf ein "insgesamt herausforderndes Marktumfeld" sowie diverse Verkäufe hinwies. Im Bereich Video liefen die Geschäfte dabei aber wieder besonders gut. Auch der Datenanbieter Statista, der Ströer nun zu 100 Prozent gehört, sei "unvermindert stark" gewachsen. Auf Quartalssicht war das bereinigte Ebitda in der gesamten Sparte zwar leicht um gut 2 Prozent auf 43,8 Millionen Euro zurückgegangen. Auf Neunmonatssicht stand jedoch ein Plus von knapp 12 Prozent zu Buche.

Auch den dritten Geschäftsbereich, die Telefon- und Direktvermarktung, hat Ströer durch Zu- und Verkäufe weiter umgestrickt. Hier konnten Umsatz und Ergebnis deutlich anziehen./kro/men/jha/