BRAUNSCHWEIG/HANNOVER (dpa-AFX) - Die Zuckerrüben entwickeln sich trotz starker Trockenheit auf vielen Äckern bisher relativ gut. "Allgemein sind die Rüben gut in die Erde gekommen und in den ersten beiden Aprilwochen gut aufgelaufen", hieß es aus dem Bauernverband in Niedersachsen. Hier setzen viele Landwirte auch 2020 wieder auf die Zuckerfrucht. "Teilweise stehen sie auf trockeneren Böden lückig, der Gesamtbestand ist aber ganz gut." Europas zweitgrößter Zuckerkonzern Nordzucker blickt am Mittwoch in Braunschweig auf das vergangene Geschäftsjahr zurück - dabei soll es auch einen Ausblick geben.

Die Rübenbauern sorgen sich um die Witterung in den kommenden Wochen und Monaten. "Aktuell ist es zu trocken, es gab zu wenig Niederschlag insgesamt - auch wenn es neulich mal regional geregnet hat", erklärte das niedersächsische Landvolk. "Die Rübe ist relativ robust und kann viel verkraften, aber sie braucht zum Wachsen halt Wasser."

Genauere Prognosen zur erwarteten Ernte seien derzeit noch nicht möglich. Im Vergleich zur letzten Saison sei die Anbaufläche in Niedersachsen mit etwa 100 000 Hektar ungefähr konstant geblieben. 2019 hatten die Landwirte Durchschnittserträge von 70 Tonnen Rüben und 13 Tonnen Zucker je Hektar erzielt.

Nordzucker stellt am Mittwoch die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019/2020 vor, das im Februar endete. In der Bilanz dürfte sich die aktuelle Corona-Krise demnach noch nicht zeigen. Der Konzern mit Hauptsitz in Braunschweig kämpft seit längerem mit dem Preisverfall auf dem Weltmarkt, der das Unternehmen in die roten Zahlen gedrückt hat. Ein Sparkurs mit betriebsbedingten Kündigungen war eine der Folgen.

Nach einem Verlust von 36 Millionen Euro für 2018/2019 wurde zuletzt auch mit einem negativen Ergebnis für das abgelaufene Geschäftsjahr gerechnet. Interessant an der Bilanz dürfte sein, wie ein erstes Fazit nach dem Einstieg in das Geschäft mit Zuckerrohr ausfällt. 2019 hatte Nordzucker die Übernahme von 70 Prozent der Anteile am australischen Produzenten Mackay Sugar Limited (MSL) abgeschlossen und sich damit neben dem stabilen australischen Zuckermarkt auch Zugang zum weltweit größten Wachstumsmarkt in Südostasien verschafft.

Beim europäischen Branchenprimus Südzucker laufen Stellenkürzungen, auch in der Verwaltung will das Unternehmen mit Hauptsitz in Mannheim Personal abbauen. Die zweite Sparrunde soll jährlich 30 Millionen Euro einbringen. Auch bei Logistik, Vertrieb und Einkauf soll weniger ausgegeben werden. Der Abbau werde sozialverträglich sein, hieß es. Bei Südzucker arbeiten etwa 19 200 Menschen. Der Konzern stellt unter anderem auch Ethanol und Fruchtzubereitungen her. Im abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Betriebsgewinn von 27 auf 116 Millionen Euro, der Umsatz blieb mit 6,7 Milliarden Euro annähernd gleich.

Der Bauernverband in Hannover erklärte, das Wachstum der Zuckerrüben sei generell stark standortabhängig. Im Schnitt entwickelten sich die Bestände aktuell "mehr oder weniger gut"./jap/DP/zb