"Der gegenwärtige Handelskrieg zwingt uns dazu, ein wenig zu jonglieren, woher wir beziehen und wohin wir liefern", sagte Konzernchef Greg Poux-Guillaume am Mittwoch in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Aber wir haben ein globales Geschäft und überall Fabriken. Wir können uns anpassen."

Das Geschäft laufe derzeit "eigentlich gut", sagte der Konzernchef. "Unsere Drittquartals-Ergebnisse, die wir am 25. Oktober bekanntgeben, sollten dazu beitragen, diese positive Stimmung zu bestätigen. Wir haben keine Unterbrechung unserer Geschäftsentwicklung gesehen." Aus den Sanktionen, die die USA gegenüber Russland verhängt haben, gehe Sulzer unbeschadet hervor. Aus dem Verkauf der insgesamt fünf Millionen Aktien, die Sulzer im April von Großaktionär Viktor Vekselberg erworben hatte, um die Sanktionen abzuschütteln, entstehe ein Gewinn von rund 15 Millionen Franken.

Im April hatte das US-Finanzministerium gegen sieben Russen und zwölf ihrer Firmen Strafmaßnahmen verhängt, weil sich Russland in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingemischt haben soll. Im Visier der Amerikaner standen auch Gesellschaften, an denen die Oligarchen die Mehrheit besitzen - dazu gehörte auch Sulzer. Doch mit dem Verkauf der Aktien an Sulzer sank der Anteil Vekselbergs auf unter 50 Prozent von zuvor mehr als 63 Prozent. Daraufhin befreite das US-Finanzministerium den Konzern von den Sanktionen.

"Ich nehme an, dass die Sanktionen keine langfristigen Auswirkungen haben", sagte Poux-Guillaume. Zuletzt sei Sulzer kurzfristig von einem negativen Einfluss von ungefähr fünf Millionen Franken ausgegangen. "Wir lassen die Sanktionen hinter uns und machen daraus ein Netto-Kapitalgewinn." Sulzer habe die Aktien zu einem Kurs von 112 Franken je Aktie bei "Long-Investoren" und Vermögensverwaltern - nicht aber bei Russen - platziert.