Winterthur (awp) - Sulzer ist solide ins Geschäftsjahr 2019 gestartet. Der Bestellungseingang legte im ersten Quartal weiter zu. Den Ausblick für 2019 belässt der Industriekonzern aber unverändert, da gewisse Aufträge früher als erwartet verbucht werden konnten.

Konkret zog der Bestellungseingang im ersten Quartal um 9,3 Prozent auf 984,1 Millionen Franken an. Akquisitionen leisteten einen Beitrag von 11 Millionen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Der Bestellungseingang wuchs den Angaben zufolge in fast allen Endmärkten von Sulzer.

In der grössten Sparte Pumpen kletterten die Bestellungen um 12 Prozent auf 391,2 Millionen Franken nach oben. Ein besonders grosses Plus konnten die Winterthurer dabei mit Aufträgen aus dem Öl- und Gasmarkt erzielen. Dafür gingen die Bestellungen von Kraftwerksbetreibern zurück.

"Dies war kein Zufall", führte der CEO des Unternehmens, Grégoire Poux-Guillaume, am Mittwoch an einer Telefonkonferenz mit Analysten aus. "Wir nehmen lieber Aufträge aus dem Bereich Öl- und Gas an, da wir mit diesen bessere Preise erzielen können."

Zwei Grossaufträge

Überaus deutlich stieg der Auftragseingang aus dem Wassermarkt an. Organisch betrug das Wachstum satte 36 Prozent. "Verantwortlich dafür waren primär zwei Grossaufträge aus dem Nahen und Mittleren Osten", erklärte Poux-Guillaume.

Dabei hätten die beiden Aufträge keinen verwässernden Effekt auf die Margen gehabt. "Es stimmt zwar, dass wir mit kleineren Bestellungen meist bessere Margen erzielen als mit Grossaufträgen, doch in diesen beiden Fällen erzielten wir unsere durchschnittlichen Margen", so der CEO.

In der Sparte Rotating Equipment Services (RES), welche Servicelösungen für rotierende Maschinen anbietet, zogen die Aufträge um 5,7 Prozent auf 300,8 Millionen Franken an. Die Sparte Chemtech steigerte den Umsatz sogar um fast 16 Prozent auf 170,6 Millionen Franken.

Die jüngste Sparte Applicator Systems, welche Geräte zum Auftragen von Flüssigkeiten etwa im Kosmetikbereich oder auch in der Chemie herstellt, verzeichnete ein Plus von 2,4 Prozent auf 121,5 Millionen.

Während die Bestellungen aus dem Dental- und Klebstoffmarkt um 6 Prozent anstiegen, gingen diejenigen aus dem Segment Beauty um 13 Prozent zurück. "Verantwortlich hierfür ist der bereits kommunizierte Wechsel eines Kunden zu einem neuen Produkt", erklärte Poux-Guillaume. Bei der neuen Produktgeneration sei Sulzer leider nicht mehr alleiniger Zulieferer, erklärte der Manager.

Geografisch gesehen war das Wachstum besonders in der Region Americas hoch - um 15 Prozent ging es dort nach oben. Europa, der Nahe Osten und Afrika wuchsen um 12 Prozent, Asien-Pazifik schrumpfte hingegen um 3 Prozent. Immerhin wuchs Sulzer in China um 9 Prozent.

Bestellungen früher verbucht

Die von Sulzer ausgewiesenen Zahlen lagen somit deutlich über den Erwartungen der Analysten. Allerdings sind einige erst im zweiten Quartal erwartete grössere Aufträge bereits im ersten Jahresviertel verbucht worden, wie das Unternehmen mitteilte.

"Aus diesem Grund können wir unseren Ausblick für das Gesamtjahr nicht nach oben anpassen", lautete der Kommentar von Unternehmenschef Poux-Guillaume. Die Prognose für 2019 bleibt damit unverändert.

Bereinigt um Währungseffekte erwartet die Gesellschaft ein organisches Wachstum des Bestellungseingangs von 2 bis 5 Prozent und ein organisches Umsatzwachstum von 3 bis 5 Prozent. Die operative Marge soll sich in den Bereich von 10 Prozent weiter verbessern.

Die Märkte reagieren freundlich auf die Neuigkeiten aus dem Hause Sulzer. Der Aktienkurs des Unternehmens steigt bis um 10.20 Uhr um 2,1 Prozent auf 109,40 Franken.

Der Aufstieg setzt sich somit fort, denn Anfang Jahr wurden die Papiere noch für gut 75 Franken gehandelt. Der Gesamtmarkt (SPI) steht am Mittwochvormittag derweil 0,25 Prozent tiefer.

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