Zürich (awp) - Sulzer hat das Geschäftsjahr 2019 mit einem soliden Wachstum und einem noch stärkeren Gewinnsprung abgeschlossen. Die Aktionäre profitieren denn auch von einer höheren Dividende. Der Coronavirus sorgt bisher zumindest für einen nur leicht erhöhten Puls beim Management.

Der - bildlich gesprochen - in aller Munde liegende Virus beschäftigt auch den Winterthurer Traditionskonzern und mit ihm die Finanzgemeinde. Denn die Produktion von Sulzer in China war vorübergehend lahmgelegt. Der Konzern macht sich deswegen aber noch keine allzu grossen Sorgen.

"Mittlerweile wird in allen fünf Werken in China wieder gearbeitet", sagte CEO Greg Poux-Guillaume an der jährlichen Bilanzmedienkonferenz. Etwa 73 Prozent der Mitarbeiter seien wieder in den Fabriken, die Produktionsauslastung liege allerdings erst bei etwa 40 Prozent. Diese Diskrepanz erklärte er unter anderem mit den Schwierigkeiten bei der Anreise zur Arbeit. "Es wird aber laufend besser", so Poux-Guillaume. Sollte sich die Normalisierung im bisherigen Tempo fortsetzen, dürfte die Produktion in China ab circa Ende März wieder voll laufen.

Lieferketten im Blick

Der Virus sorgt aber nicht nur für Probleme bei der Verschiebung der Mitarbeiter, sondern auch bei der Verfügbarkeit von Teilen und Materialien. Viele Beobachter machen sich wegen der engen Verzahnung der globalen Lieferketten Sorgen. Auch bei den Zulieferern werde der Betrieb laufend wieder aufgenommen, meinte dazu Poux-Guillaume.

China ist mit einem Anteil am Geschäftsvolumen von rund 12 Prozent ein wichtiger Markt für Sulzer. Die Kunden dort seien weiterhin aktiv und Sulzer verfüge in China über eine gute Pipeline an Bestellungen, so der Sulzer-Chef. Er bezeichnete den Transport innerhalb Chinas als das aktuelle Hauptproblem für die Lieferkette in dem Land. Gewisse Zulieferer hätten die Produkte bereit, aber noch nicht die notwendigen Bewilligungen für den Transport auf der Strasse. Insgesamt sieht er aber dennoch "gute Aussichten trotz des Coronavirus. Wir sind für 2020 sehr zuversichtlich."

Der Blick zurück auf das Geschäftsjahr 2019 ergibt derweil ein sehr solides Bild. Der Auftragseingang erhöhte sich um rund 6 Prozent auf 3,75 Milliarden Franken und der Umsatz um über 10 Prozent auf 3,73 Milliarden. Der Umsatz wäre ohne negativen Währungseinfluss gar um 13 Prozent gestiegen. Dazu hat die Verdreifachung des Volumens im Midstream-Segment, also des Transports von Energieträgern wie Öl und Gas, beigetragen, dies dank des rekordhohen Auftragsbestands bei den Pipelineprojekten zu Jahresbeginn.

Gewachsen ist Sulzer in den drei Divisionen Pumpen, Rotating Equipment Services sowie Chemtech. Einzige die jüngste Division Applicator Systems, welche Produkte und Dienstleistungen für das Applizieren und Mischen von Flüssigkeiten herstellt, so etwa Maskara-Bürsten für Kosmetika, setzte wegen einer Schwäche im Beauty-Markt weniger um.

Markanter Gewinnsprung

Noch besser sah es beim Gewinn aus. Das operative Ergebnis (EBITA) zog gegenüber dem Vorjahreswert um gut 15 Prozent auf 371,3 Millionen Franken an und der Reingewinn um über einen Drittel auf 154,0 Millionen. Entsprechend wird die Dividende um 50 Rappen auf 4 Franken erhöht.

Für das Geschäftsjahr 2020 erwartet Sulzer eine Zunahme von Bestellungseingang und Umsatz im tiefen einstelligen Prozentbereich sowie eine leichte Verbesserung der operativen Marge. Die Wachstumsprognose scheint angesichts der starken Zahlen im vergangenen Jahr etwas defensiv. Poux-Guillaume verwies indes in diesem Zusammenhang auf die geopolitischen Risiken im Allgemeinen und die noch nicht bezifferbaren Auswirkungen des Coronavirus im Speziellen.

An der deutlich festeren Schweizer Börse gaben die Sulzer-Aktien bis Handelsschluss um 0,4 Prozent nach.

cf/kw