Zürich (awp/sda) - Sunrise fordert erneut die Privatisierung der Swisscom: "Aus freiheitlicher Sicht halte ich es für falsch, wenn der grösste Anbieter ein Staatsunternehmen ist", sagte der neue Sunrise-Präsident Peter Kurer in einem Interview mit der Zeitung "Schweiz am Sonntag".

Die Swisscom habe heute immer noch Marktanteile zwischen 60 und 80 Prozent, was zu einer Dominanz und Missbrauchsfällen führe. Das sei in einem liberalen Land nicht optimal und sollte korrigiert werden, sagte Kurer, der seit Frühling Verwaltungsratspräsident der zweitgrössten Telekomanbieterin der Schweiz ist.

Nötig seien gute Rahmenbedingungen und gleich lange Spiesse für alle. Die bevorstehende Revision des Fernmeldegesetzes biete die Chance für eine Verbesserung der Wettbewerbssituation. "Insbesondere sollte die Regulierung auf die letzte Meile der Glasfaser erstreckt werden - heute wird ja nur das Kupferkabel reguliert", sagte Kurer.

Kurer: Kein Ausverkauf

Dass eine privatisierte Swisscom Gefahr laufen würde, von einem ausländischen Konzern übernommen zu werden, sei kein überzeugendes Argument gegen eine Privatisierung des "Blauen Riesen". "Man warnt jeweils vor dem Beispiel Österreich, aber dort ging es um eine schlecht gemanagte Firma", sagte Kurer.

Die Swisscom sei agil und gut geführt. Ihre Marktkapitalisierung würde auch ohne Bundesmehrheit hoch bleiben. "Vor einem Ausverkauf müsste man keine Angst haben", sagte Kurer.

In der vergangenen Woche hatte die Medien- und Kommunikationsgewerkschaft Syndicom eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts gfs veröffentlicht, gemäss derer eine Privatisierung der Swisscom zum jetzigen Zeitpunkt keine Chance an der Urne hätte. Unabhängig von Alter und politischer Einstellung würden die meisten Befragten den Status quo vorziehen. Der Bund hält eine Mehrheit von 51 Prozent an der Swisscom.