Zürich (awp international) - Sunrise sucht nach der gescheiterten UPC-Übernahme laut einem Finanzblog einen neuen Verwaltungsratschef. Es seien bereits Suchmandate an Headhunter vergeben worden, um den derzeitigen Präsidenten Peter Kurer zu ersetzen, hiess es am Dienstag auf dem Finanzblog "Inside Paradeplatz".

Sunrise selbst wies die Gerüchte zurück: Das Management stehe voll hinter Kurer und hoffe, er werde dem Unternehmen noch lange als Präsident vorstehen, sagte eine Sprecherin auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg.

An der Börse legte die Sunrise-Aktie am Nachmittag nur leicht zu, während das Papier von Freenet stagnierte. Gegen Kurer und seine Übernahmepläne war zuletzt Kritik laut geworden, allen voran vom deutschen Grossaktionär Freenet, der rund ein Viertel an Sunrise besitzt. Im langen Ringen um den Deal hatte der Sunrise Ende Oktober klein beigegeben und eine ausserordentliche Generalversammlung kurzfristig abgesagt, auf der über eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung des UPC-Kaufs abgestimmt worden wäre.

Der Abbruch des Deals führt bei Sunrise zu happigen Kosten von insgesamt 120 bis 125 Millionen Franken. Davon muss der zweitgrösste Schweizer Telekomanbieter alleine für die Kündigung des Kaufvertrags eine Konventionalstrafe von 50 Millionen Franken an UPC-Besitzerin Liberty Global bezahlen. Sunrise-Chef Olaf Swantee hatte sich zuletzt bei Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen hinter Kurer gestellt und die Kritik an ihm als "unfair" bezeichnet.

Mit dem Kauf von UPC hätte Sunrise ein eigenes Festnetz erworben und wäre zu einem stärkeren Konkurrenten des Platzhirschen Swisscom geworden. Freenet und andere Aktionäre hielten dagegen den Kaufpreis von 6,3 Milliarden Franken für zu hoch und zweifelten auch am strategischen Sinn der Fusion.

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