Zürich (awp) - Die Aktien des Telekomunternehmens Sunrise haben am frühen Mittwochmittag zum Spurt angesetzt. Zuvor hatte das Unternehmen erste Beschlüsse der heute stattfindenden Generalversammlung gemeldet.

Um 14.10 Uhr stehen die Papiere um 1,1 Prozent höher bei 72,50 Franken. Im Hoch waren sie bis auf 72,90 Franken geklettert, nachdem sie zuvor über weite Strecken nur wenig bewegt gewesen waren. Der Gesamtmarkt (SPI) gibt gleichzeitig um 0,3 Prozent nach.

Sunrise hatte kurz nach Mittag berichtet, dass die Aktionäre einen Antrag zur Erhöhung des genehmigten Kapitals abgelehnt hatten. Konkret lehnten sie ab, das genehmigte Aktienkapital um 4,2 Millionen Franken bis zum 12. April 2021 zu erneuern. Die bisherige Kapitalerhöhung betrug 4,5 Millionen Franken und wäre am kommenden Freitag ausgelaufen.

Grossaktionär Freenet, der rund ein Viertel der Sunrise-Titel besitzt, war für das Scheitern verantwortlich. Für diesen Tagesordnungspunkt stimmten lediglich knapp 59,3 Prozent der Aktionäre - und damit nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit.

Hintergrund für diesen Schritt ist die geplante milliardenschwere Kapitalerhöhung, mit der Sunrise die Übernahme der Kabelnetzbetreiberin UPC Schweiz finanzieren will, sagte Freenet-Prokurist Alexander Borgwardt am Rande des Aktionärstreffens der Nachrichtenagentur Reuters. Mit dem Vorratsbeschluss hätte Sunrise einen Teil der Finanzierung für die Transaktion vorwegnehmen können, begründete er die Haltung von Freenet. "Wir sind der Meinung, darüber sollte am Ende abgestimmt werden, wenn über die gesamte Transaktion gesprochen wird."

Denn Sunrise will die Ende Februar angekündigte UPC-Übernahme für 6,3 Milliarden Franken mit einer Kapitalerhöhung über 4,1 Milliarden Franken finanzieren. Über diese Kapitalerhöhung sollen die Aktionäre im Herbst an einer ausserordentlichen Generalversammlung abstimmen, wenn die Bewilligung der Eidg. Wettbewerbskommission für die Übernahme eingetroffen ist.

Wie sich Freenet dort verhalten werde, stehe noch nicht fest, sagte Borgwardt. Allerdings hatte Freenet-Chef Christoph Vilanek bereits angekündigt, sich nicht an der Kapitalerhöhung von Sunrise beteiligen zu wollen. Der heutige Entscheid dürfte laut Beobachtern darauf hindeuten, dass auch die Kapitalerhöhung für die UPC-Übernahme bei den Aktionären einen schweren Stand haben wird.

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