Zürich (awp) - Der Telekomkonzern Sunrise hat im zweiten Quartal zwar einen leichten Umsatzrückgang erlitten, gleichzeitig aber die Profitabilität gesteigert. Die Synergien der geplanten Übernahme von UPC werden nun höher gesehen. Und die Freenet-Vertreter im Verwaltungsrat, welche gegen die dafür notwendige Kapitalerhöhung sind, werden von Gesprächen zum Thema ausgeschlossen.

Der Umsatz sank zwischen April und Juni um 1,7 Prozent auf 455 Millionen Franken. Der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) stieg hingegen um 3,4 Prozent auf 155 Millionen und der Reingewinn um knapp 12 Prozent auf 27 Millionen, wie Sunrise am Donnerstag mitteilte. Die Gewinnzahlen berücksichtigen einen buchhalterischen Effekt (IFRS 16) nicht.

Der Umsatz war zwar rückläufig, gleichwohl war Sunrise erfolgreich beim Gewinnen von Kunden. So seien über 40'000 Handy-Abokunden gewonnen worden. Auch mit den Bereichen TV und Internet ist das Unternehmen zufrieden. Beim Gewinnwachstum wirkte sich positiv aus, dass sich der Geschäftsmix verbesserte.

Mit den Resultaten hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten beim Umsatz verfehlt, bei der Profitabilität aber übertroffen. Diese hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 467 Millionen, einem EBITDA von 157 Millionen und einem Reingewinn von 21,8 Millionen gerechnet.

Für das Gesamtjahr bestätigt der Telekomkonzern sein Umsatzziel und hebt das EBITDA-Ziel an. Es wird nach wie vor ein Umsatz zwischen 1,86 und 1,90 Milliarden erwartet, beim EBITDA (ohne IFRS-16-Effekt) neuerdings 618 bis 628 Millionen statt der bisherigen 613 bis 628 Millionen. Bei den Investitionen werden nach wie vor 420 bis 460 Millionen angepeilt. Bei Eintreffen der Prognose für 2019 will Sunrise eine Dividende von 4,35 bis 4,45 Franken pro Aktie zahlen. Dies wären mehr als im Vorjahr (4,20 Franken).

UPC-Übernahme bringt mehr

Im Fokus des Interesses steht allerdings die geplante Übernahme der Kabelnetzbetreiberin UPC Schweiz für 6,3 Milliarden Franken. Am letzten Freitag war bekanntgeworden, dass Grossaktionär Freenet die geplante Kapitalerhöhung ablehnt.

Eine Antwort von Sunrise ist, dass der Deal höhere Synergien bringt als bisher angenommen. Es sei mit jährlich 280 Millionen statt der bisher genannten 235 Millionen zu rechnen. Gleichzeitig sei aber auch mit höheren einmaligen Integrationskosten zu rechnen (230-250 Mio statt 140-150 Mio).

Sunrise geht davon aus, dass der Deal - sofern die Generalversammlung zustimmt - per Ende November 2019 abgeschlossen werden kann.

Auf Konfrontationskurs

In einem separaten Communiqué geht der Verwaltungsrat von Sunrise auf Konfrontationskurs mit dem Hauptaktionär Freenet. Der Verwaltungsrat sei zum Schluss gekommen, dass die von Freenet vorgebrachten Bedenken weder gerechtfertigt noch im besten Interesse aller Aktionäre seien, hiess es. Vielmehr - so die deutlichen Worte - sei Freenet von "eigennützigen Zielen" geleitet, die nun auf Kosten der anderen Aktionäre erreicht werden sollten.

Man sei daher zum Schluss gekommen, dass die Freenet-Vertreter im Verwaltungsrat von Sunrise unter einem Interessenkonflikt litten. Sie seien daher von Beratungen im Zusammenhang mit der Transaktion zumindest ad interim ausgeschlossen.

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