Bern (awp) - Die Aktien von Swiss Life zeigen sich am frühen Freitag unbeeindruckt von Gerüchten rund um ein angebliches Interesse am deutschen Finanzdienstleister MLP. Stattdessen schütteln die Valoren des Lebensversicherungskonzerns aus Zürich die Kursverluste vom Vortag ab. Branchenkenner wollen den Gerüchten denn auch nicht so recht Glauben schenken.

Um 13.34 Uhr gewinnen Swiss Life Namen 1,2 Prozent auf 352,20 Franken, nachdem sie tags zuvor nach einer Herunterstufung durch JPMorgan Chase zeitweise um gut 1,2 Prozent nachgegeben hatten. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert hingegen um 0,4 Prozent über dem Schlussstand vom Vortag.

Wie René Locher von der MainFirst Bank schreibt, würde eine Verstärkung der Vertriebsorganisation aus Sicht von Swiss Life durchaus Sinn machen. Eine Übernahme von der Grösse von MLP schliesst der viel beachtete Versicherungsanalyst allerdings aus. Er rechnet vielmehr mit kleineren ergänzenden Firmenkäufen, wie das jüngst mit der deutschen BEOS oder der britischen Medical Money Management der Fall war.

Locher zufolge entwickelt sich die aus dem vor zehn Jahren übernommenen Finanzdienstleister AWD hervorgegangene Swiss Life Select so gut, dass der Lebensversicherer nicht auf eine Übernahme von MLP angewiesen ist. Im ersten Quartal steigerte Swiss Life Select die Kommissionserträge in Deutschland um 16 Prozent auf umgerechnet 116 Millionen Franken.

Swiss Life war in der Vergangenheit schon mal strategisch an MLP beteiligt, trennte sich vor einigen Jahren dann aber vom Aktienpaket, nachdem der Finanzdienstleister nicht an einer weiteren Annäherung interessiert schien.

Auch deshalb halten Beobachter einen erneuten Anlauf des Lebensversicherungskonzerns bei MLP für sehr unwahrscheinlich.

lb/ra