Zürich (awp) - Der Versicherer Swiss Life veröffentlicht am Donnerstag, 13. August, die Ergebnisse zum ersten Semester 2020. Insgesamt haben sechs Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2020      
(in Mio Fr.)      AWP-Konsens       H1 2019 

Betriebsgewinn        762               830* 
Reingewinn            523               617  


(in Mrd Fr.)

Geschäftsvolumen     11,3              14,1 

Per 30.06.2020     AWP-Konsens   31.12.2019

Eigenkapital         14,6              16,4


*ohne Einmaleffekte

FOKUS: Die Swiss Life hat im ersten Halbjahr weniger verdient als noch vor Jahresfrist. Das ist auch auf Sondereffekte zurückzuführen, die das Ergebnis im letzten Jahr begünstigt hatten. Das Prämienvolumen in der beruflichen Vorsorge schwoll damals nach dem Rückzug des Konkurrenten Axa aus der Vollversicherung stark an. Profitiert hatte Swiss Life zudem von der Umsetzung der Unternehmenssteuerreform in diversen Kantonen.

Die Corona-Pandemie dürfte das Ergebnis der Swiss Life wohl nur leicht. Ein Grund dafür sind die vergleichsweise eher geringen Todesfallzahlen in den wichtigen Märkten Schweiz oder Deutschland. Negative Corona-Einflüsse dürften allenfalls auf der Anlageseite und in der Vermögensverwaltung zum Ausdruck kommen. Die Bilanz bleibe derweil trotz Corona sehr solide und die Dividendenfähigkeit wohl weiterhin sehr gut, schreiben Analysten.

ZIELE: Die Swiss Life hat sich für die Strategieperiode 2019 bis 2021 Geschäftsziele gesetzt. Die Gruppe will in dieser Zeit die Finanzberatung, das Fondsgeschäft und auch die Immobilienbewirtschaftung weiter ausbauen. Bis 2021 soll das Fee-Geschäft 600 bis 650 Millionen Franken zum operativen Ergebnis der Gruppe beisteuern. Im Jahr 2019 waren es 553 Millionen.

In der Vermögensverwaltung mit Drittkunden wie Pensionskassen, Banken etc. (TPAM) strebt die Swiss Life bis 2021 verwaltete Vermögen in Höhe von rund 100 Milliarden Franken an. Da stand die Gruppe im vergangenen Jahr bei 83 Milliarden. Zudem wird bei der Eigenkapitalrendite langfristig ein Zielbereich von 8 bis 10 Prozent anvisiert.

PRO MEMORIA: Im ersten Quartal ist das Geschäftsvolumen der Swiss Life um einen Fünftel auf 7,82 Milliarden Franken zurückgegangen. Im Heimmarkt Schweiz allein betrug das Minus 28 Prozent. Im Jahr 2019 wechselten reihenweise Firmenkunden der Axa, die in Vorsorgefragen nicht auf den Rundumschutz (inkl. Anlagerisiken) der Vollversicherung verzichten wollten, zur Konkurrenz. Das hatte der Swiss Life im letzten Jahr hohe Einmaleinlagen beschert. Ohne den Axa-Effekt wäre das Schweizer Geschäft im Startquartal 2020 um 4 Prozent gewachsen.

Als "überschaubar" bezeichnete die Swiss Life Mitte Mai die Auswirkungen der Coronakrise auf ihr Geschäft. Die Sterblichkeits- und Langlebigkeitsrisiken etwa seien im Kerngeschäft Lebensversicherungen aufeinander abgestimmt und ausgewogen gewichtet, hiess es. Todesfälle lösen zwar Zahlungen der Lebensversicherung aus, gleichzeitig fallen aber Rentenleistungen weg. Etwas unter Druck gekommen war im ersten Quartal die Nettoanlagerendite, die nicht annualisiert auf 0,4 von 0,6 Prozent im Vorjahr zurückfiel.

Zu Beeinträchtigungen ist es während der Coronakrise in der Finanzberatung gekommen. Die Finanzberater arbeiteten während Wochen von zuhause aus und konnten so keine Kunden zu Gesprächen treffen. Das habe zwar auf die Beziehung mit bestehenden Kunden kaum Einfluss gehabt, da man sie über digitale Kanäle gut betreuen könne, sagte Finanzchef Matthias Aellig. Das Gewinnen neuer Kunden sei hingegen schwieriger geworden.

Aellig ging im Mai davon aus, dass die Corona-Massnahmen im zweiten und dritten Quartal auf die Entwicklung der Kommissionserträge drücken werden. Nur marginal würden dagegen die auf dem grossen Immobilienportfolio wegen Corona gewährten Mietzinsreduktionen die Ergebnisse belasten. In den Genuss einer Mietzinsreduktion kamen in erster Linie von der Krise stark betroffene KMU und Selbständigerwerbende.

Im Juli hat Swiss Life den Immobilienpark mit einem grossen Zukauf ausgebaut. Der Versicherungskonzern kaufte der Migros das Einkaufszentrum Glatt ab. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Das Glattzentrum erzielte 2019 auf einer Verkaufsfläche von 53'000 Quadratmetern einen Umsatz von rund 600 Millionen Franken.

AKTIENKURS: An der Börse haben die Aktien der Swiss Life mit Ausbruch der Coronakrise stark an Wert eingebüsst und sich davon bislang nur mässig erholt. Mitte Februar mussten die Anleger für eine Swiss Life-Aktie mehr als 510 Franken bezahlen, heute sind es etwa 350 Franken. Seit Jahresbeginn beträgt der Kursrückgang mehr als 25 Prozent.

Hompage: www.swisslife.com

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