BADEN-BADEN (awp international) - Der weltgrösste Rückversicherer Munich Re blickt nach den schweren Sturmschäden in Japan und den USA etwas optimistischer auf die anstehende Vertragserneuerung mit Erstversicherern wie der Allianz . "Ich erwarte 2019 mindestens eine stabile Erneuerungsrunde", sagte Vorstandsmitglied Doris Höpke am Montag beim Rückversicherertreffen in Baden-Baden. Mitte September hatte der Konzern lediglich mit einem stagnierenden Prämienniveau gerechnet, nachdem der Anstieg im Rückversicherungsgeschäft 2018 bereits überraschend gering ausgefallen war.

Dabei hatte die weltweite Versicherungsbranche 2017 das schwerste Naturkatastrophenjahr ihrer Geschichte verbucht. Da die Branche auf einem extrem dicken Kapitalpolster sitzt, gibt es weltweit allerdings ein Überangebot an Rückversicherungsschutz. Dies hatte die Prämien von 2013 bis 2017 von Jahr zu Jahr fallen lassen. "Wenn es nur nach Angebot und Nachfrage geht, wird das die Preise nicht nach oben treiben", sagte Höpke nun. Sie hofft, dass sich Rückversicherer in den Verhandlungen mit Versicherern, von denen sie Risiken übernehmen, nicht zu weit verbiegen lassen.

Rückversicherer wie Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück treffen sich jedes Jahr im September in Monte Carlo und im Oktober in Baden-Baden mit Maklern und Kunden, um Konditionen und Preise für das kommende Jahr zu sondieren. Zum 1. Januar wird in der Branche ein Grossteil der Verträge in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung erneuert.

Für eine Schätzung der jüngsten Schäden durch die Hurrikane "Florence" und "Michael" ist es laut Höpke noch zu früh. Der weltweit zweitgrösste Rückversicherer Swiss Re hat allerdings für das dritte Quartal aufgrund vorläufiger Schätzungen bereits Naturkatastrophenschäden von 1,1 Milliarden US-Dollar (955 Mio Euro) gemeldet. Davon entfällt eine halbe Milliarde Dollar auf Taifun "Jebi" in Japan, weitere 120 Millionen kamen auf "Florence".

Nach Schätzung des Risiko-Analysediensts AIR Worldwide dürfte die Versicherungsbranche allein für Sturm- und Windschäden durch Hurrikan "Michael" mit 6 bis 10 Milliarden Dollar geradestehen müssen. Die versicherten Schäden durch Hurrikan "Florence" taxieren die Experten bisher auf 1,7 bis 4,6 Milliarden Dollar./stw/jha/