ZÜRICH (dpa-AFX) - Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re hat sich trotz hoher Katastrophenschäden im dritten Quartal knapp in den schwarzen Zahlen gehalten. In den ersten neun Monaten des Jahres verdiente der Munich-Re-Rivale unter dem Strich 1,1 Milliarden US-Dollar (971 Mio Euro), wie er am Donnerstag in Zürich mitteilte. Das war auch mehr als von Analysten erwartet. 2017 hatten die Hurrikane "Harvey", "Irma" und "Maria" in den USA dem Schweizer Konzern einen Neunmonatsverlust von fast einer halben Milliarde Dollar eingebrockt.

In der ersten Jahreshälfte 2018 hatte Swiss Re bereits gut eine Milliarde Dollar verdient. Im dritten Quartal schlugen die Schäden infolge der Taifune "Jebi" und "Trami" in Japan sowie durch Wirbelsturm "Florence" in den USA teuer zu Buche. Hinzu kamen von Menschen ausgelöste Großschäden wie der Beinahe-Dammbruch mit Überschwemmungen bei einem Staudamm-Projekt in Kolumbien und der Einsturz der Autobahnbrücke bei Genua. Ihre Prämieneinnahmen konnte die Swiss Re in den ersten neun Monaten um 6,5 Prozent auf 28,4 Milliarden Dollar steigern.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten gut an. Im vorbörslichen Handel gewann die Swiss-Re-Aktie am Morgen fast einen Prozent an Wert.

Im Schaden- und Unfallgeschäft reichten die Prämien im bisherigen Jahresverlauf überraschend aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote blieb mit 99,5 Prozent unter der kritischen 100-Prozent-Marke. Ein Jahr zuvor hatte sie mit 114,1 Prozent im roten Bereich gelegen. Analysten hatten im Schnitt auch jetzt mit 100,6 Prozent gerechnet. Im Direktgeschäft mit großen Unternehmen schrieb die Swiss Re allerdings erneut rote Zahlen. Die Schaden-Kosten-Quote lag dort bei 105,4 Prozent.

Insgesamt summierten sich die Katastrophenschäden bei der Swiss Re in den ersten neun Monaten auf rund 1,6 Milliarden Dollar. Ein Jahr zuvor hatten bei ihr allein Naturkatastrophen Schäden von 4,0 Milliarden Dollar hinterlassen - vor allem wegen der Hurrikan-Serie in den USA und zweier Erdbeben in Mexiko. Für die weltweite Versicherungsbranche war 2017 das schwerste Naturkatastrophenjahr ihrer Geschichte.

Infolge der Schäden konnten Rückversicherer wie Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück bei den Vertragserneuerungen von 2018 zwar höhere Prämien durchsetzen. Mit Blick auf das Gesamtgeschäft fielen diese aber eher gering aus. Das lag an der dicken Kapitaldecke der Branche und der Konkurrenz durch branchenfremde Investoren, die etwa über Katastrophenanleihen in dem Geschäft mitmischen. Das Angebot an Rückversicherungsschutz wächst dadurch stärker als die Nachfrage. Das drückt auf die Preise.

Für 2018 ist die Katastrophenserie noch nicht zu Ende. Im vierten Quartal hinterließ bereits Hurrikan "Michael" in den USA schwere Schäden. Im Oktober sei die Lage dort weiter angespannt geblieben, schrieb die Swiss Re. Neben Sachschäden bezahlen Versicherer in vielen Fällen auch für die Folgen von Betriebsunterbrechungen. Wenn ein Betrieb infolge von Katastrophenschäden längere Zeit nicht produzieren kann, zieht dies schnell Ausfälle bei anderen Unternehmen in der Lieferkette nach sich, auch wenn diese von den Zerstörungen nicht direkt betroffen sind./stw/she/fba