Zürich (awp/sda) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SWISSCOM I: Der Verwaltungsratspräsident der Swisscom, Hansueli Loosli, blickt der Abstimmung zur Pro-Service-public-Initiative am 5. Juni mit Sorge entgegen. "Ich mache mir Sorgen um unseren unternehmerischen Handlungsspielraum und den Börsenwert der Swisscom", sagte er dem "Tagesanzeiger" (Samstagausgabe) in einem Interview. Heute betrage der Börsenwert 25 Mrd CHF, wovon rund die Hälfte dem Bund gehöre. "Bei einem Ja könnte dieser stark fallen." Erste Analysten würden dazu raten, "unsere Aktien nicht mehr zu kaufen", so Loosli. Wenn bei einer Annahme der Initiative die Politik beispielsweise den ganzen Mobilfunk oder das Roaming zur Grundversorgung erklären würde, würde die Swisscom massiv geschädigt. (TA S.8; siehe auch separate Meldung)

Swisscom II: Die Swisscom lässt Parlamentariern eine Vorzugsbehandlung bei ihren Produkten zukommen. Der Telekommunikationskonzern nimmt die Parlamentarier automatisch in sein VIP-Programm "Priorité" auf, schreibt die "Schweiz am Sonntag" unter Berufung auf Parlamentarier. Dort erhalten diese beispielsweise eine privilegierte Behandlung bei der Problem-Hotline sowie "exklusive Produkteangebote und Dienstleistungen". Der Dienst ist laut Eigenwerbung für besonders treue und umsatzstarke Kunden gedacht, bei den Parlamentariern spielen Treue und Umsatz aber keine Rolle. Die Swisscom will die automatische Einteilung weder bestätigen noch dementieren. (SaS S.5)

Swisscom III: Der Internet-Ausfall bei der Swisscom hat auch die Armee tangiert: Mail-Verkehr und Internet-Zugang waren stundenlang lahmgelegt. Die sogenannte Büro-Automation innerhalb der Verwaltung und der festen militärischen Installationen sei gleichzeitig ausgefallen, schreibt die "NZZ am Sonntag". Das liegt laut Eingeweihten daran, dass die Armee etwa ein Drittel ihrer Leitungen bei der Swisscom gemietet hat. Armeesprecher Walter Frik bestätigt, dass der Zugriff auf Internet und E-Mails in gewissen Regionen nicht mehr möglich gewesen sei. Er betont aber: "Alle Kernbereiche wie Luftraumüberwachung und Führungssysteme waren nicht tangiert." Diese seien auf einer eigenen und unabhängigen Infrastruktur aufgebaut. "Die Armee war während der Störung bei der Swisscom voll operativ und leistungsfähig", sagt Frik. (NZZaS S.8)

SWISS LIFE: Die Gaydoul Group hat das Franz-Carl-Weber-Haus an der Bahnhofstrasse an den Versicherer Swiss Life verkauft. Eigentümer Philippe Gaydoul dürfte durch den Verkauf etwa 230 Mio CHF gelöst haben, schreibt die "NZZ am Sonntag". Weil die Swiss Life das Umbaukonzept der Gaydoul Group weiterführt, wird das Franz-Carl-Weber-Haus ein knappes Jahr lang leer stehen. Aus der Verkaufsfläche werden zwei Ladenlokale. Baustart ist Anfang 2017. (NZZaS S.29)

BSI I: Im 1MDB-Skandal haben kriminelle Mitarbeiter offenbar eine Parallelfirma ohne Wissen der Chefs aufgebaut. Ein ehemaliger Mitarbeiter habe ein Vehikel aufgebaut, das die Vermögensverwaltung für den malaysischen Staatsfonds 1MDB besorgte, obwohl BSI offiziell nur Depotbank sein konnte, schreibt die "Sonntagszeitung" unter Berufung auf Bankdokumente. Es stelle sich zudem die Frage, wieso die Finma sagt, die Bankleitung sei untätig gewesen, wenn doch bereits im letzten Jahr die Kundenbeziehung geschlossen wurde. Dies sei von der Aufsichtsbehörde nicht kommuniziert worden, so die Zeitung. (SoZ S.39f.)

BSI II: Im bislang grössten Geldwäscherei-Skandal der Schweiz rückt auch die Rolle des Prüfungsunternehmen Ernst & Young in den Fokus. In den Jahren 2011 und 2012 seien den Spezialisten keine verdächtigen Transaktion aufgefallen, schreibt die "Schweiz am Sonntag" unter Berufung auf Recherchen. Angesichts der Grösse der auffälligen Transaktionen erscheine das einigermassen erstaunlich. Eine Kritik am Buchprüfer sei in den öffentlichen Verlautbarungen der Finma nicht nachzulesen. Ob die Rolle von Ernst & Young Konsequenzen nach sich ziehen wird, ist offen. (SaS S.23)

1MDB: Im 1MDB-Fall hat die Finma offenbar Enforcement-Verfahren gegen drei weitere Banken eröffnet, die nach jetzigem Planungsstand noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Unter Berufung auf verschiedene internationale Medien nennt die "NZZ am Sonntag" in diesem Zusammenhang die Privatbank Coutts, die Zürcher Privatbank Falcon sowie die Banque Private Edmond de Rothschild. Auch die Credit Suisse müsse wohl "kritische Fragen beantworten", heisst es. (NZZaS S.27ff.)

SCHAFFNER: Die von Philipp Buhofer geführte Buru Holding hat ein Gewicht erreicht, das rein rechnerisch einen Sitz im fünfköpfigen Verwaltungsrat von Schaffner rechtfertigt. Ausgehend von einem seit Jahren etablierten Kontakt finde derzeit "ein konstruktiver Dialog mit dem Verwaltungsrat von Schaffner statt", zitiert die "Finanz und Wirtschaft" (Samstagausgabe) einen Sprecher von Buhofer. Zuvor ging aus einer Beteiligungsmeldung an die SIX am Mittwoch hervor, dass die Buru Holding ihren Anteil auf 20,09% von 10,35% erhöht hat. Auslöser der Meldung sei eine Änderung in der Zusammensetzung der Gruppe gewesen sowie Aktienkäufe im Umfang von 0,6% der ausstehenden Titel, schreibt die Zeitung. Marc Buhofer, der Cousin von Philipp, und Roger Lombard bündeln ihre Interessen neu mit der Buru Holding. Philipp Buhofer ist VRP bei Kardex und Cham Paper. (FuW S.6)

GEORG FISCHER: Trotz des Frankenschocks will der Industriekonzern Georg Fischer keine Stellen aus der Schweiz ins Ausland verlagern. "Die Zahl der Arbeitsplätze bleibt in der Schweiz mehr oder weniger konstant", sagte Konzernchef Yves Serra in einem Interview mit der "Sonntagszeitung". "Wir verlagern nicht. Zentrale Forschung und Entwicklung für unsere drei Divisionen sind und bleiben in der Schweiz." Auf der anderen Seite wolle Georg Fischer das Geschäft in den Wachstumsmärkten ausbauen, vor allem in Asien, aber auch in den USA. Daneben liege der Fokus auf Marktsektoren, die überproportional und profitabel wachsen würden. "Ich denke da an die Wasseraufbereitung, an Services für die Inspektion von Wasser- und Gasleitungen sowie an die Flugzeugindustrie", sagt der Konzernchef. (Soz S.42; siehe auch separate Meldung)

GATEGROUP: Der Hedgefonds-Manager Rudolf Bohli will schon bald eine zweite "Fairness Opinion" im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme von Gategroup durch den chinesischen Mischkonzern HNA an die Aktionäre schicken. Der deutsche Finanzberater Freitag & Co komme zum Schluss, "dass mindestens 100 CHF pro Aktie angebracht wären", sagt Bohli - der mit zwei Hegdefonds 11% an Gategroup hält - der "Schweiz am Sonntag". Die Studie bestätige die Kritik, dass Gategroup bei einem Preis von 53 CHF nach China "verramscht" werde. VRP Andreas Schmid hatte den Preis als adäquat bezeichnet und sich dabei ebenfalls auf eine Fairness Opinion eines unabhängigen Finanzberaters gestützt. (SaS S.24)

SWISSLOS: Die Kantone wollen die Vergabe von Lotteriegeldern strenger beaufsichtigen. Entscheiden darüber soll am Montag die Konferenz der für Lotterie zuständigen Regierungsräte, berichtet die "Zentralschweiz am Sonntag". Das Blatt beruft sich auf Dora Andres, die Geschäftsführerin der Konferenz. Es geht um viel Geld: Im vergangenen Jahr schüttete Swisslos 328 Mio CHF an die Kantone aus. Das Geld ist für gemeinnützige und wohltätige Zwecke bestimmt. Nicht immer ist aber klar, was darunter fällt und was nicht. Die Aufsichtsbehörde Comlot bremste bereits einzelne Kantone. ("Zentralschweiz am Sonntag")

ZUWANDERUNG: Bei der Umsetzung der Zuwanderungsinitiative fordern SVP-Strategiechef Christoph Blocher und seine Tochter Magdalena Martullo-Blocher Einschränkungen bei Sozialleistungen für Arbeitskräfte aus dem Ausland. Blocher zielt damit auf Ausländer, "die im Land bleiben, ohne zu arbeiten", wie er im Interview mit der "Sonntagszeitung" sagt. Es brauche Karenzfristen für den Zugang zu Sozialversicherungen. "So muss jemand mindestens ein Jahr in der Schweiz gearbeitet haben, damit er Arbeitslosengelder beziehen kann", sagt er. Auch bei der Sozialhilfe brauche es Einschränkungen. Martullo-Blocher, die neue SVP-Wirtschaftschefin, stösst im Interview mit der "Schweiz am Sonntag" ins gleiche Horn. Sie fordert Massnahmen wie einem restriktiveren Familiennachzug bei Kurzaufenthaltern. Kontingenten, wie sie die Initiative verlangt, wollen beide nicht absagen. (SoZ S.5; SaS S.16f.)

SCHWEIZ - EU: Die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels wird ohne Spitzenvertreter der EU über die Bühne gehen. Wie die "NZZ am Sonntag" berichtet, wird die Verkehrskommissarin Violeta Bulc die höchste Vertreterin der EU sein. Ratspräsident Donald Tusk, Kommissionschef Jean-Claude Juncker und Parlamentspräsident Martin Schulz haben sich demnach aus Zeitgründen abgemeldet. Aussenpolitiker in der Schweiz wollen laut der Zeitung zwar nicht von einem diplomatischen Affront sprechen. Viele hätten aber eine Teilnahme der EU-Spitze als "schönes Symbol" gesehen. (NZZaS S.9)