Bern (awp) - Die Swisscom hat im ersten Halbjahr 2016 beim Umsatz stagniert, das operative Ergebnis aber dank den Fortschritten von Fastweb und eines Sondereffekts in Italien klar gesteigert. Das Jahresziel für den operativen Gewinn wird nun leicht erhöht. Die Prognosen der Analysten wurden zum Teil leicht, zum Teil klar übertroffen.

Swisscom weist für die ersten sechs Monate des Jahres einen 0,2% höheren Umsatz von 5,77 Mrd CHF aus. Das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA verbesserte sich gleichzeitig um 4,4% auf 2,23 Mrd CHF. Unter dem Strich steht ein 0,5% höherer Reingewinn von 788 Mio CHF (vor Minderheiten), wie der Telekomkonzern am Donnerstag mitteilt.

Die überdurchschnittliche Steigerung des EBITDA wird mit der Entwicklung bei der Italientochter Fastweb erklärt. Diese habe als Folge einer aussergerichtlichen Einigung in einem Rechtsstreit mit Telecom Italia eine Entschädigung von 55 Mio EUR erhalten. Ausserdem habe die Gesellschaft auch im eigentlichen Geschäft die Profitabilität verbessert und bei einem 2,2% höheren Umsatz einen 7,7% höheren EBITDA (bereinigt um Sondereffekt) erzielt. Fastweb habe sich in einem schwierigen Marktumfeld sehr gut behauptet, schreibt Swisscom.

WENIGER UMSATZ IN DER SCHWEIZ

Weniger gut lief das Geschäft im Hauptmarkt Schweiz. Der Umsatz nahm um 0,2% ab und der EBITDA um 0,6%. Der Umsatz mit Telekomdienstleistungen habe wegen des hohen Preisdrucks und zunehmender Marktsättigung gelitten, heisst es dazu. Ein deutliches Zeichen dafür ist der Rückgang der Anzahl Mobilfunkanschlüsse im Vergleich zum Jahresende 2015. Auf der anderen Seite erfreuten sich aber Bündelangebote nach wie vor grosser Beliebtheit, wird betont. Zudem sei das Lösungsgeschäft mit Geschäftskunden gewachsen.

CEO Urs Schaeppi zeigt sich mit den Ergebnissen insgesamt zufrieden: "Swisscom hat im ersten Halbjahr 2016 gute Zahlen erarbeitet", lässt er sich zitieren.

PROGNOSEN ÜBERTROFFEN

Mit den vorgelegten Zahlen hat Swisscom die Markterwartungen übertroffen. Die Analysten hatten im Vorfeld im Schnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 5,76 Mrd CHF, einem EBITDA von 2,15 Mrd CHF und einem Reingewinn von 747 Mio CHF gerechnet.

Konzernweit stiegen die Investitionen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 4,5% auf 1,19 Mrd CHF, davon wurden 876 Mio (+4,0%) in der Schweiz getätigt. Leicht gesunken ist der Personalbestand: Er nahm konzernweit um 0,2% auf 21'443 Vollzeitstellen ab. In der Schweiz war der Rückgang mit 0,4% auf 18'754 Stellen leicht überdurchschnittlich.

Wegen der Entschädigung von Telecom Italia und höherer Investitionen in die Breitbandnetze in der Schweiz passt Swisscom die Prognose für 2016 an. Swisscom erwartet zwar unverändert einen Nettoumsatz von über 11,6 Mrd CHF, neu jedoch einen EBITDA von rund 4,25 Mrd CHF (bisher: rund 4,2 Mrd) und Investitionen von rund 2,4 Mrd CHF (bisher: über 2,3 Mrd).

Bei Erreichen der Ziele will Swisscom weiterhin eine unveränderte Dividende von CHF 22 pro Aktie vorschlagen.

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