Zürich (awp/sda) - Die deutsche Beteiligungsgesellschaft Aurelius klagt gegen die Swisscom. Hintergrund ist ein Streit um den Verkauf der Inseratevermarkterin Publicitas.

Im April 2014 hatte Aurelius die Publicitas von der Muttergesellschaft Publigroupe erworben. Anfang 2015 dann verlor die Publicitas einen wichtigen Kunden: Die "NZZ" hatte sich entschieden ihren Werbeverkauf fortan in Eigenregie durchzuführen.

Dies stösst Aurelius, der neuen Besitzerin der Publicitas, offenbar noch immer sauer auf. Sie beklagt, dass sie bei der Übernahme nicht ausreichend über den bevorstehenden Wegfall der "NZZ" als Kunde informiert worden sei.

KLAGEN GEGEN SWISSCOM EINGEREICHT

Der Vorwurf richtet sich an die Swisscom. Denn der Telekomkonzern hatte die Muttergesellschaft Publigroupe im September 2014 übernommen, kurz nachdem die Tochter Publicitas von Aurelius aufgekauft worden war.

Mit dem Fall muss sich nun das Zürcher Handelsgericht beschäftigen. Die Swisscom bestätigte am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur sda einen Bericht der Zeitung "Finanz und Wirtschaft". Demnach hat Aurelius mehrere Klagen gegen die Swisscom eingereicht.

Neben der angeblich mangelnden Information im Falle der "NZZ", geht es auch um die Barreserven der Publicitas. Nach Angaben der Swisscom fordert Aurelius buchhalterisch mehr, als vor dem Kauf vereinbart worden sei.

SWISSCOM FORDERT EBENFALLS GELD

Die Swisscom ihrerseits erhebt ebenfalls Forderungen an Aurelius. Dabei geht es um den Konkurs des Logistikdienstleisters Xentive. Xentive, an der die Publicitas eine Minderheitenbeteiligung hielt, war 2014 ebenfalls Gegenstand der Transaktion an Aurelius.

Den finanziellen Schaden des Konkurses hatte aber nicht Aurelius zu tragen, sondern die Publigroupe, und damit indirekt deren neue Besitzerin Swisscom. Denn die Publigroupe verzichtete damals auf Forderungen gegenüber Xentive und schrieb das Geld ab. Aurelius wiederum übernahm eine schuldenfreie Bilanz.

Mit dem Verweis auf die laufenden Verfahren, wollte sich die Swisscom gegenüber der sda nicht weitergehend äussern. Auch Aurelius hält sich bedeckt. Eine Anfrage um eine Stellungnahme blieb am Mittwoch unbeantwortet.

mk