Zürich (awp) - Der Chef des Schweizer Agrochemiekonzerns Syngenta hält den Einsatz von Unkrautvernichtern für notwendig - und zwar auch wegen des Klimaschutzes.

Der Klimawandel sei die grösste Bedrohung für die Zukunft der Erde, sagte Syngenta-CEO Erik Fyrwald in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Ausgabe 15.04.). Ohne einen effektiven Pflanzenschutz und höhere Erträge steige der Landverbrauch und damit auch der Kohlendioxidausstoss in der Produktion.

Glyphosat sei dabei ein vielgenutztes und wichtiges Instrument "Wir brauchen solche Mittel, um den Befall mit Unkraut, Krankheiten und Insekten effektiv zu reduzieren. Ansonsten können wir die Welt nicht ausreichend ernähren."

Nennenswerte Risiken, wie sie derzeit beim Konkurrenten Bayer durch die Glyphosat-Rechtsfälle in den USA bestehen, sieht Fyrwald bei Syngenta nicht. "Die Klagen in den Vereinigten Staaten betreffen keines unserer Produkte."

Umsatzsteigerung in China

Der Eigentümer ChemChina nehme keinen Einfluss auf die Geschäfte von Syngenta ausserhalb Chinas, sagte der CEO weiter. In jenem Land rechnet Fyrwald in den kommenden Jahren mit deutlichem Wachstum. "Wir werden den Umsatz in China von zuletzt 300 Millionen Dollar in weniger als fünf Jahren auf mehr als eine Milliarde Dollar erhöhen", so der Syngenta-CEO.

Anders als aktivistische Investoren sei der chinesische Eigentümer am langfristigen Erfolg des Unternehmens interessiert und schiele nicht dauernd auf die Quartalsergebnisse, betonte er. Der Einfluss beschränke sich auf zwei Mitglieder im 10-köpfigen Verwaltungsrat. "Der Konzern hat keinen Einzigen seiner Leute zu uns geschickt, nicht einmal einen Finanzkontrolleur."

Zudem geht er nicht davon aus, dass hinter dem Kauf von Syngenta im Jahr 2017 ein "Masterplan der chinesischen Führung" steht. In China lebten aber 21 Prozent der Weltbevölkerung, das Land verfüge gleichzeitig nur über 7 Prozent der weltweit nutzbaren Ackerfläche. "Wir sollen den Chinesen dabei helfen, diese Flächen effizienter und umweltfreundlicher zu beackern und zugleich die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen."

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