Basel (awp) - Syngenta hat 2019 den Umsatz und den Gewinn ungefähr stabil gehalten. Die Basler ChemChina-Tochter vermochte in der zweiten Jahreshälfte den Rückstand auf die Marschtabelle wettzumachen.

Der Agrarchemiekonzern setzte 15,6 Milliarden Dollar mit Spritzmitteln und Saatgut um. Dabei haben Währungseffekte belastet. Denn zu konstanten Wechselkursen hätte ein Umsatzplus von 4 Prozent resultiert.

In der ersten Jahreshälfte hatten "noch nie dagewesene" Überschwemmungen in den USA sowie schwere Dürren in Australien und Indonesien die Geschäfte erschwert, erklärte Syngenta-Chef Erik Fyrwald am Freitag an einer Telefonkonferenz.

Und macht das Wetter nicht mit, können Landwirte ihre Aussaat nicht rechtzeitig ausbringen oder teilweise gar nicht mehr. In der Folge werden sie auch weniger Produkte von Syngenta und Co. zum Schutz ihrer Pflanzen einsetzen. Daher setzte das Unternehmen von Januar bis Juni 7 Prozent weniger um.

Gute Geschäfte in Brasilien

Mit einem "soliden" Wachstum im zweiten Semester seien diese Belastungen ausgeglichen worden, erklärte Fyrwald. Vor allem in Brasilien sei das Geschäft gut gelaufen.

Im wichtigsten Pfeiler des Unternehmens, dem Pflanzenschutzgeschäft, resultierte ein Umsatzplus von 5 Prozent auf 10,6 Milliarden Dollar. Im Saatgutgeschäft sanken die Verkäufe um 1 Prozent auf 3,1 Milliarden.

Unter dem Strich blieben dem Konzern 1,45 Milliarden Dollar. Das sind 3 Millionen mehr als in der Vorjahresperiode. Bei den Gewinnzahlen spielten allerdings verschiedene Sondereffekte mit.

So hat Syngenta etwa erstmals die Entwicklungskosten aktiviert. Das erhöhte den Reingewinn um 291 Millionen - ohne Berücksichtigung dieser Kosten lag der Überschuss um 20 Prozent niedriger als 2018. Beim Betriebsgewinn (EBITDA) betrug der Effekt 344 Millionen von gesamthaft ausgewiesenen 2,93 Milliarden Dollar (+9%). Den Betrag ausgeklammert, ist der EBITDA um 3 Prozent gesunken.

Syngenta hatte auch 2019 hohe Zinskosten von 369 Millionen Dollar zu bezahlen. Das waren 89 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Damit ChemChina den 43 Milliarden Dollar schweren Kauf von Syngenta schultern konnte, hatten die Basler vorletztes Jahr Anleihen im Volumen von total 4,75 Milliarden begeben.

"Syngenta Group" auf Kurs

Der vor wenigen Wochen angekündigte Zusammenschluss verschiedener Firmen zur "Syngenta Group" ist laut CEO Fyrwald auf Kurs. Die Transaktion solle bis zum Ende des ersten Quartals 2020 abgeschlossen sein.

Konkret legen die beiden chinesischen Staatskonzerne ChemChina und Sinochem ihre Agrargeschäfte in der Syngenta Group zusammen. Neben der heutigen Syngenta sollen auch die ChemChina-Anteile am Pflanzenschutzunternehmen Adama und das Agrargeschäft von Sinochem in die Gesellschaft übergehen.

Der Umsatz der Gruppe würde damit auf 23 Milliarden Dollar steigen. Fyrwald schlüsselte dabei erstmals auf, welches Gewicht die vier Firmenteile der Holding auf die Waage bringen werden: Die traditionellen Syngenta-Pfeiler "Pflanzenschutz" und "Saatgut" kommen auf 10, respektive 3 Milliarden Dollar und Adama, die vorwiegend Kopien nicht mehr patentgeschützter Spritzmittel herstellt, auf 4 Milliarden.

China hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen, auf das Land entfallen mittlerweile 4 Milliarden Dollar. Und die vierte Holding-Gesellschaft "Syngenta Group China" ist alleine dem neuen "Heimmarkt" gewidmet. In der Landwirtschaft liegt der chinesische Markt noch weit hinter den globalen Standards zurück.

Fyrwald bekräftigte die Absicht, Syngenta spätestens fünf Jahre nach der Übernahme durch ChemChina zumindest teilweise wieder an die Börse zu bringen. "Mitte 2022 bleibt unser Ziel", sagte er. Geplant sei ein Listing an zwei verschiedenen Handelsplätzen; in China sowie in den USA oder in Europa.

Syngenta wurde 2017 von der Börse genommen und für 43 Milliarden Dollar an ChemChina verkauft.

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