Zürich (awp) - Tamedia-CEO Christoph Tonini kritisiert die Wettbewerbskommission (Weko). Deren Prozedere bei der geplanten Übernahme von Goldbach erscheine ihm "weltfremd", sagte er in einem Interview mit dem Onlineportal "persoenlich.com" vom Montag.

Während die Weko monatelang untersuche, ob auf dem Schweizer Werbemarkt eine wettbewerbsbeherrschende Stellung entstehe, fliessen laut dem Tamedia-Chef täglich mehr Werbegelder an Google und Facebook ab. "Da frage ich mich schon, ob die Kommission wahrnimmt, dass wir alle in der Schweiz bereits heute Zwerge sind gegen diese Internet-Giganten", so Tonini.

Er geht davon aus, dass Google und Facebook 2018 hierzulande etwa 2 Milliarden Franken umsetzen werden. Der CEO hofft, mit der Kombination von Tamedia und Goldbach insbesondere zur Google-Tochter Youtube "etwas entgegenstellen" zu können. Im letzten Mai wurde bekannt, dass die Weko die Übernahme von Goldbach durch Tamedia vertieft prüft.

Nicht bestätigen wollte Tonini im Interview Gerüchte über die Streichung von bis zu 160 Stellen bei Tamedia bis 2020. Er könne noch nicht sagen, wieviele Kündigungen es geben werde. "Fakt ist, die Situation ist schwierig", fügte er an. "Wenn man sieht, dass der Printwerbemarkt jährlich zehn bis zwölf Prozent verliert, ist es schon rein ökonomisch klar, dass Geld eingespart werden muss."

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