MAILAND (awp international) - Telecom Italia (TIM) hat im zweiten Quartal spürbar unter der Corona-Krise gelitten. Der Umsatz sei um 10,1 Prozent zum entsprechenden Vorjahreszeitraum auf 3,8 Milliarden Euro gefallen, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Analysten hatten etwas mehr erwartet. Grund für den Rückgang seien geschlossene Geschäfte während des Lockdowns und eine geringere Zahl an Italien-Touristen, wodurch das Roaming-Volumen niedriger ausgefallen sei, hiess es zur Begründung weiter.

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen aus eigener Kraft sank um 6,4 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Im ersten Quartal hatte das Minus allerdings noch bei 7,5 Prozent gelegen. Der Konzern verwies auf Massnahmen zur Kostenkontrolle in Italien und Brasilien. Diese hätten den Umsatzrückgang im Heimatland teilweise und in Brasilien sogar mehr als kompensiert.

Weiter hat der Veraltungsrat von TIM einem Projekt für die Separierung des Sekundärnetzwerkes in eine neue Gesellschaft mit Namen FiberCop bzw. einem kürzlich abgegebenen bindenden Angebot des KKR Infrastrukturfonds für eine Beteiligung daran zugestimmt. Der Unternehmenswert von FiberCop wird mit 7,7 Milliarden Euro (Eigenkapitalwert 4,7 Milliarden) angegeben, wobei KKR den Angaben zufolge 1,8 Milliarden Euro bietet für einen Anteil von 37,5 Prozent.

Dabei käme auch die Swisscom-Tochter Fastweb ins Spiel. Sie unterhält mit TIM bereits das Joint venture Flash Fiber und hält daran einen Anteil von 20 Prozent. Diesen würde sie gemäss den Plänen in das neue Unternehmen einbringen und als Gegenleistung einen Anteil von 4,5 Prozent am neuen Unternehmen FiberCop erhalten.

Über das neue Projekt war bereits vor Monatsfrist spekuliert worden. Damals meinten die Analysten der ZKB, dass Swisscom sich damit an der Konsolidierung in Italien im Bereich Festnetz beteiligen würde, wo Fastweb ausserhalb der Metropolen die Netze von Telecom Italien mitbenutze. "Damit würde Swisscom vom Zugang zu einem grösseren Netz mit regulierten Preisen profitieren, was die Zugangskosten auf dem Festnetz senken dürfte", so die Analysten der Kantonalbank damals.

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