ROM (awp international) - Im Machtkampf um den italienischen Telekommunikationskonzern Telecom Italia muss Vorstandschef Amos Genish nach gut einem Jahr schon wieder seinen Posten räumen. Seit Wochen hatte sich angedeutet, dass der Hedgefonds Elliott des streitbaren Investors Paul Singer am Stuhl von Genish sägt. Nun entschied der Verwaltungsrat per Mehrheitsbeschluss in dessen Sinne: Genish wird mit sofortiger Wirkung das Mandat entzogen, wie der Konzern am Dienstag in Rom mitteilte. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg darüber berichtet.

Genish war ein Entsandter des Mehrheitsaktionärs und französischen Medienkonzerns Vivendi, der knapp 24 Prozent an Telecom Italia hält. Elliott gehören knapp 9 Prozent, die Amerikaner liegen seit Monaten mit den Franzosen im Clinch um die Zukunft des ehemaligen Staatsmonopolisten. In Mailand fielen die Aktien gegen Mittag um 1,4 Prozent.

Elliott favorisiert eine überwiegende Abspaltung des italienischen Festnetzes. Vivendi hingegen plant, die Kontrolle über das Netz nach einem Anteilsverkauf zu behalten. In einer Sitzung am Dienstag votierten nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg 10 von 15 Verwaltungsräten gegen Genish. Ein Vivendi-Sprecher kommentierte das Vorgehen als "sehr zynischen Akt", der das Unternehmen offenbar in möglichst hohem Masse destabilisieren solle.

Genish war im September 2017 zum Chef bei Telecom Italia ernannt worden. Seine Aufgaben übernimmt nun vorerst Verwaltungsratschef Fulvio Conti. Am 18. November will sich der Verwaltungsrat erneut treffen, um einen neuen Chef zu finden./men/elm/jha/