BONN(dpa-AFX) - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will angesichts massiver Verzögerungen den Ausbau der Stromnetze vorantreiben. "Wir haben einen Rückstand erreicht, der politisches Handeln notwendig macht", sagte Altmaier am Dienstag in Bonn. Sein Ziel sei es, bis zum Ende der Legislaturperiode 2021 beim Netzausbau "entscheidend" voranzukommen.

Tausende Kilometer neue Stromtrassen sind nötig, um mehr Windstrom von den Küsten in die großen Industriezentren im Süden und Südwesten zu transportieren. Die zentralen Stromautobahnen Südlink und Südostlink, die Milliarden kosten, sollen bis 2025 fertig sein.

Ziel ist die sogenannte Energiewende: Dabei sollen Energiequellen wie Kohle, Gas und Atomkraft durch umweltfreundliche Energieträger wie Sonne und Wind ersetzt werden.

Der CDU-Politiker stellte zum Auftakt einer dreitägigen Reise zusammen mit der Bundesnetzagentur einen "Aktionsplan Stromnetze" vor. Es gehe um eine "große Kraftanstrengung", sagte Altmaier. Der Bau neuer Leitungen soll beschleunigt, die bestehenden Stromnetze optimiert und höher ausgelastet werde.

Altmaier plant zudem am 20. September in Berlin einen "Netzgipfel" mit seinen Ministerkollegen aus den Ländern. Er kündigte an, im Herbst ein Netzausbau-Beschleunigungsgesetz vorzulegen. Altmaier sagte, er wolle den Netzausbau zur "Chefsache" machen und mit allen Beteiligten den Dialog suchen, auch mit Bürgerinitiativen.

Nach aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur sind von erforderlichen 7700 Kilometern beim Netzausbau derzeit 1750 Kilometer genehmigt und nur 950 realisiert. Das bisherige Tempo beim Netzausbau hinke dem raschen Zuwachs bei der Erzeugung erneuerbaren Stroms hinterher. Grund sind auch Einwände von Bürgern gegen neue Leitungen./hoe/DP/jha