Zürich (awp) - Obwohl Temenos die Gewinnprognosen der Analysten übertreffen konnte und das Management sich mit Blick auf den Rest des Jahres positiv äusserte, werden die Aktien des Genfer Bankensoftwarekonzerns am Donnerstag mit einem Kursabschlag gehandelt. Nach einem guten Lauf kommt es vor allem zu Gewinnmitnahmen.

Die Temenos-Papiere notieren gegen 10 Uhr bei 170,05 Franken und damit 5 Prozent unter dem Schlusskurs des Vorabends. Der SPI liegt derweil 0,3 Prozent im Plus. In den Handel gestartet war die Temenos-Aktie mit einem Minus von 1,5 Prozent, danach weiteten sich die Kursverluste aber immer stärker aus.

Seit Anfang Jahr stehen die Titel damit aber aktuell immer noch 44 Prozent im Plus.

Neben den Gewinnmitnahmen werden auch hohe Wachstumserwartungen des Marktes als Grund für die hohen Verluste genannt, denen das Unternehmen nicht vollumfänglich gerecht wurde. Das am Mittwochabend vorgelegte Quartalsergebnis wird von den Analysten jedoch in weiten Zügen positiv gewertet.

Einzig bei den Einnahmen aus Lizenzen und im Servicegeschäft konnte Temenos die Erwartungen der Branchenbeobachter nicht ganz erfüllen. Der Analyst der Zürcher Kantonalbank würdigte im Gegenzug aber, dass das Unternehmen im Gegenzug die Kosten gut unter Kontrolle halte und sich bei den Services auf hochmargige Aufträge fokussiere.

Auch bei Barclay wurde die Kostenkontrolle von Temenos gelobt, gleichzeitig aber auch auf die hohen Umsatzerwartungen des Marktes hingewiesen. Aufgrund dieser hätten die Verlangsamung des Umsatzwachstums im Lizenzgeschäft im zweiten Quartal sowie die nicht erfüllte Umsatzerwartung des Gesamtunternehmens eine Bedeutung. Die gestiegene Profitabilität relativierte Barclays damit, dass bei Temenos die Marge oft schwanke.

Bei der UBS sehen die Analysten die Tendenz hin zu Software-As-A-Service-Produkten als "Gegenwind" für die künftige Einnahmeentwicklung von Temenos. Die Analysten der Grossbank würden gerne "grosse Deals" sehen, selbst wenn das Management der Firma an einer Telefonkonferenz eine Abhängigkeit von solchen voluminösen Aufträgen klar verneinte.

Die Analysten der Credit Suisse werten insbesondere den Ausblick auf den Rest des Jahres positiv. Das Management hatte am Mittwochabend die bisherige Guidance bestätigt und dabei durchblicken lassen, dass man "mindestens in der Mitte" der in Aussicht gestellten Bandbreite landen werde. Den Experten bei der Deutschen Bank schliesslich gefiel beim Ausblick insbesondere die Aussage des Managements, wonach sie keine Verschlechterung in der Projektpipeline oder im Entscheidungsfindungsprozess des Banken aufgrund der makroökonomischen Situation wahrnähmen.

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