In einer Investorenvereinbarung böten sie Standort- und Beschäftigungsgarantien an, sagten mit dem Papier vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Dieses solle nach einer Aufsichtsratssitzung am Donnerstagabend unterzeichnet werden, bei der die rund 3,4 Milliarden Euro schwere Offerte auf der Agenda steht. Auch eine Zerschlagung des Unternehmens werde in dem Papier ausgeschlossen. Der Firmensitz bleibe in München. Die ehemalige Siemens-Tochter hatte am Mittwochabend bestätigt, dass Bain und Carlyle ein Angebot über 35 Euro je Aktie vorgelegt haben.

Die Verhandlungen mit Bain und Carlyle, die sich über Monate hingezogen hatten, sorgten für Verunsicherung in der Belegschaft. Auch jetzt herrscht den Insidern zufolge noch Skepsis. "Man muss erst einmal genau prüfen, was die Garantien wirklich wert sind", sagte einer von ihnen. Ausgeschlossen sei ein Stellenabbau dadurch nicht. Ein anderer sprach von "Garantien light". Die Standortgarantien fußten auf der Vereinbarung, die Osram vor Jahren mit den Gewerkschaften geschlossen hatte. Osram, die IG Metall und die Bieter wollten sich dazu nicht äußern.

In der Vereinbarung stellen sich Bain und Carlyle laut den Insidern hinter das Führungsteam um Vorstandschef Olaf Berlien. Die Manager sollen nach den Vorstellungen der Finanzinvestoren im Amt bleiben und den Umbau von Osram weiter vorantreiben. Für wie lange, stehe in dem Papier aber nicht. Eine Ausstiegsklausel hätte Berlien nur, wenn sich seine Aufgaben nach der Übernahme stark veränderten. Finanzinvestoren setzen oft eigene Manager ein, um ihre strategischen Ziele umzusetzen. Berlien war in die Kritik geraten, weil er mehrfach Abstriche an den Zielen machen musste. Er selbst hatte vor den Aktionären im Februar Fehler eingeräumt. Die Strategie, Osram auf High-tech-Anwendungen auszurichten, sei aber richtig.

ANALYSTEN: OSRAM VOR DICKEM VERLUST

Aufsichtsratschef Peter Bauer hatte sich damals hinter den Vorstand gestellt. Dieser habe "die angemessenen Maßnahmen getroffen": Investitionen gekürzt, Stellen in der Produktion abgebaut und die Kosten in der Verwaltung gesenkt. Diesen Kurs dürften Bain und Carlyle fortsetzen wollen. Osram ist seit der Abspaltung von Siemens 2013 dabei, sich vom Glühlampen-Hersteller zum Spezialisten für Leuchtdioden (LED) und optische Halbleiter zu wandeln.

Weil die Automobilindustrie als größter Kunde schwächelt, rechnet Osram aber im Geschäftsjahr 2018/19 (per Ende September) mit einem Umsatz- und Gewinneinbruch. Die Analysten der DZ Bank gehen von einem Umsatzrückgang um 16 Prozent auf 3,44 Milliarden Euro und einem Verlust von 198 Millionen Euro aus. "Fundamental bleibt die Lage schwierig. Das Marktumfeld ist herausfordernd." Osram drohe neue Konkurrenz von Chip-Konzernen, die ins LED-Geschäft drängten.

GROSSAKTIONÄR ALLIANZ DROHEN VERLUSTE

Ob Bain und Carlyle zum Zug kommen, hängt von den Aktionären ab. Noch ist offen, an welche Bedingungen die Übernahme geknüpft ist. Mindestens 50 Prozent brauchen die Bieter, um durchgreifen zu können. Oft peilen Investoren auch 75 Prozent an, um über einen Beherrschungsvertrag Zugriff auf die Kasse zu bekommen. Osram ist kaum verschuldet. Die größten Anteilseigner von Osram sind Fondsgesellschaften, allen voran Allianz Global Investors, die gut zehn Prozent hält. Ihren Anlegern drohen Verluste, wenn sie ihre Aktien an Bain und Carlyle verkauft. Als AllianzGI 2017 die Schwelle von fünf Prozent überschritt, notierte die Aktie bei 67 Euro, als sie Ende 2018 weiter aufstockte, bei knapp 40 Euro.

Am Donnerstag lag sie mit knapp 33 Euro unter den 35 Euro je Aktie, die die Investoren bieten. "Sollte die Offerte scheitern, dann droht der Osram-Aktie ein deutlicher Kursrückgang", warnten die Analysten von Independent Research. Zwei Drittel der Osram-Aktien sind breit gestreut.