EDINBURGH (awp international) - Der Finanzskandal um unnötige Restschuldversicherungen und ein Geschäftseinbruch haben die Royal Bank of Scotland (RBS) im Sommer überraschend in die roten Zahlen gerissen. Unter dem Strich stand im dritten Quartal ein Verlust von 315 Millionen britischen Pfund (364 Mio Euro), wie das Geldhaus am Donnerstag in Edinburgh mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte die Bank hier noch 448 Millionen Pfund verdient.

So musste die RBS 900 Millionen Pfund für Schadensersatzzahlungen an Kreditnehmer zurücklegen. Von dem Skandal um unnötig verkaufte Restschuldversicherungen beim Abschluss eines Kredits (Payment Protection Insurance - PPI) sind praktisch alle britischen Banken betroffen.

Auch sonst lief es bei der Bank nicht gut - was vor allem an ihrer Tochter National Westminster Bank (NatWest) lag. Deren Erträge im Kerngeschäft brachen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 44 Prozent ein. Die trüben Aussichten für die Weltwirtschaft und der Verfall der Anleiherenditen hätten auf das Zinsgeschäft gedrückt, erklärte das Management. Der Quartalsverlust der Tochter allein summierte sich auf 193 Millionen Pfund.

Der Geschäftseinbruch bei der Tochter ging auch am Gesamtkonzern nicht spurlos vorüber. Die Erträge der RBS fielen mit 2,9 Milliarden Pfund gut ein Fünftel niedriger aus als ein Jahr zuvor. Der operative Verlust lag bei 8 Millionen Pfund. Analysten hatten hingegen mit einem deutlichen Gewinn gerechnet./stw/zb/mis