Zürich (awp) - Die globale Nachfrage nach Luxusgütern dürfte im Jahr 2016 gedämpft bleiben. Nachdem der Umsatz mit Luxusprodukten des persönlichen Gebrauchs, also mit Lederwaren, Mode, Schmuck und Uhren, Parfüm sowie Kosmetik 2015 in Lokalwährungen um lediglich 1% angewachsen war, setzte sich das flache Wachstum im neuen Jahr fort. Wie die Experten des Beratungsunternehmens Bain&Company und des italienischen Luxusgüterverbands Fondazione Altagamma am Mittwoch schreiben, wuchs die Branche auch im Startquartal 2016 nur mit 1%.

Der Ausblick für das Gesamtjahr bleibe durchwachsen, heisst es in der Mitteilung zum Frühlings-Update der "Luxury Goods Worldwide Market"-Studie weiter. "Der Luxusmarkt befindet sich in Wartestellung", so Bain-Partner und Luxusgüter-Experte Serge Hoffmann. "Erneut schaut alles auf den Schlüsselmarkt China. Er könnte eine weltweite Erholung auslösen."

In Festland-China wird gemäss Studie für 2016 ein Umsatzplus von 2% (währungsbereinigt +4%) erwartet. Das könnte also das Ende der seit 2013 anhaltenden Flaute bedeuten, so die Mitteilung. Weiter zeichne sich Taiwan durch Stabilität aus, wogegen sich Hongkong und in geringem Masse auch Macau weiterhin auf Talfahrt befänden.

WENIGER TOURISTEN IN EUROPA

Schwierig gestaltet sich die Entwicklung in Europa. Mit der Sorge vor Terrorismus sowie den neu eingeführten biometrischen Visa-Auflagen seien die Touristenzahlen in Europa rückläufig. Das schwäche auch den Luxusgütermarkt und es sei fraglich, ob die heimische Nachfrage dies auffangen könne. Bei Bain rechnet man auf dem "alten Kontinent" für 2016 mit einem Wachstum von 1% bzw. einem währungsbereinigten Plus von 3%.

In den USA schrumpft der Luxusgütermarkt, was auf die geringe heimische Nachfrage und sinkende Touristenzahlen zurückzuführen sei. Der Trend in Lateinamerika sei derweil leicht positiv. In Nord- und Südamerika zusammen dürften laut Bain die Umsätze mit Luxusgütern um 2% sinken und währungsbereinigt stabil bleiben.

Japan bleibt mit einem numerischen Plus von 5% (währungsbereinigt +7%) der Top-Wachstumsmarkt, allerdings mit gewissen Ermüdungserscheinungen im Vergleich zum starken Vorjahr. Die Folgen des steigenden Yen und die rückläufige Zahl chinesischer Touristen könnten durch den heimischen Konsum nicht vollständig aufgefangen werden, heisst es.

Im Rest der Welt werde der Luxusmarkt 2016 numerisch voraussichtlich nicht wachsen, währungsbereinigt jedoch um 2% zulegen, so Bain. Der Mittlere Osten bleibe dabei - vom wachsenden Interesse an der Entwicklung im Iran abgesehen - schwach. Die Nachfrage in Australien sei gesund. Und in Afrika könnte der Luxusmarkt der Zukunft entstehen, glauben die Experten.

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