Statt bisher in Aussicht gestellter Zuwächse rechnet der TUI-Rivale nun mit einem Gewinnrückgang um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie der Konzern am Montag mitteilte. Viele Kunden hätten ihren Urlaub ins Ausland verschoben und im Juni und Juli den Sonnenschein zu Hause genossen, erklärte Konzernchef Peter Fankhauser. Wegen des starken Wettbewerbs wären im August und September die Preise gesunken. "Unsere jüngste Handelsentwicklung ist eindeutig enttäuschend", sagte Fankhauser.

Die Aktie des Reisekonzerns brach an der Londoner Börse um mehr als 20 Prozent ein. Denn Thomas Cook erklärte außerdem, das schleppende Geschäft werde auch in der Wintersaison noch spürbar sein - die Buchungen hierfür lägen zwei Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Dies werde den Auftakt im kommenden Geschäftsjahr dämpfen. Der Konzern peilt nun für das Geschäftsjahr 2017/18 einen Rückgang des operativen Gewinns (Ebit) auf rund 280 Millionen Pfund (umgerechnet 312 Millionen Euro) an statt wie bisher 323 bis 355 Millionen Pfund. Im Vorjahr hatte der Konzern ein Ebit von 330 Millionen Pfund ausgewiesen.

Darüber hinaus verliert Thomas Cook Ende November Finanzchef Bill Scott nach nur elf Monaten im Amt. Den Posten übernimmt kommissarisch Sten Daugaard, der derzeit Vorstandmitglied der Thomas Cook GmbH Deutschland ist.

TUI-ZAHLEN IN DIESER WOCHE

Der Reiseanbieter, der in Deutschland mit den Marken "Neckermann" und "Öger" vertreten ist, verdient sein Geld hauptsächlich in den Sommermonaten, wenn Urlauber aus üblicherweise kälteren Ländern in den Süden reisen wollen. Die Buchungen seien dank gestiegener Nachfrage nach Ferien in der Türkei, Ägypten, Tunesien und Griechenland zwar zwölf Prozent höher, der durchschnittliche Verkaufspreis sank hingegen durch den Preiskampf und den geringeren Anteil von Fernreisen um fünf Prozent.

Der Konkurrent TUI legt am Donnerstag Verkaufszahlen zum Sommergeschäft vor. Im August hatte TUI-Chef Fritz Joussen noch einen Anstieg des Gewinns von mindestens zehn Prozent in Aussicht gestellt, jedoch erklärt, dass die Prognose wegen des guten Wetters in Europa aber voraussichtlich nicht übertroffen werde.

Für Schlagzeilen hatten im August die rätselhaften Todesfälle von Thomas-Cook-Urlaubern in einem Steigenberger-Hotel in Ägypten gesorgt. Ein britisches Ehepaar war innerhalb weniger Stunden gestorben. Mehrere andere Gäste klagten über Gesundheitsprobleme. Thomas Cook verlegte 300 Urlauber oder bot ihnen Heimreisen an. Untersuchungen ergaben, dass in dem Hotel Bakterien verbreitet waren. Die Gewinnwarnung habe mit diesem Vorfall aber nichts zu tun, erklärte das Unternehmen